Menschen in St. Sebald
Christian Dannenfeldt

„Das Gedächtnis von St. Sebald“ wird Christian Dannenfeldt von vielen genannt.
Er kennt sich aus in seiner, pardon, in unserer Kirche. Heute im Interview:

Darum arbeite ich in St. Sebald mit:
18 Jahre war ich, als meine Mutter und Großmutter mit mir 1959 in die Altstadt zogen. Vom Balkon konnte man die Kirchtürme sehen. Ich hatte das Glück, dort einen jungen Pfarrer zu finden, der uns Junge begeistern konnte und uns den Glauben so nahebrachte, dass wir ihn nicht aus Tradition annahmen, sondern weil wir von der Botschaft angesprochen waren.

Der weitere Lebensweg führte mich – dann auch mit Familie – in verschiedene Gemeinden der Stadt. 1979 entschied ich mich wieder für St. Sebald im Zusammenhang mit dem Kirchentag. Unvergessen bleiben mir hiervon die Bibelarbeiten der Schriftstellerin Eva Zeller, das Feierabendmahl und die Gemeinschaft mit vielen jungen Leuten im Kapitelsaal und in der Wöchnerstube. Und so bin ich einer der überparochialen Sebalder, der den fünften 1. Pfarrer erlebt und viele Menschen hat kommen und gehen sehen. Das tue ich konkret:
Nach 28 Jahren im Kirchenvorstand habe ich nicht mehr kandidiert, damit jüngere frische Kraft und Ideen einbringen können. Es bleiben mir genügend Dinge, die ich tun kann, wie Kirchendienste (Begrüßungsdienst, Lektor, Abendmahlshelfer), Führungen in der Kirche und auf den Turm, Nagelkreuzgebet und Mesnertätigkeiten. Mich freut auch sehr, dass ich mich weiterhin im Bauausschuss des KV einbringen kann, zumal ich durch die jahrzehntelange Tätigkeit ein bisschen zum wandelnden Gedächtnis geworden bin. Viele Sanierungsarbeiten und auch zwei Kindergartenumbauten habe ich begleitet bis hin zu unserem jetzigen spannenden Projekt: Der Sanierung des Pfarrhofes.

Zudem ist mir die Partnerarbeit mit Budapest ein großes Anliegen, ebenso die thematische Ausgestaltung unserer Gottesdienstreihen, z.B. der Berufe-Gottesdienst.

Das gefällt mir besonders an meiner Aufgabe:
Besonders gefällt mir, mit den anderen Mitarbeitern zusammenzukommen. Jeder hier setzt sich für den Glauben, die Gemeinde und das wunderschöne Gotteshaus ein, ohne dass es einen Leistungswettbewerb gibt. Hier ist einfach eine gute Stimmung untereinander und jeder bringt das ein, was er kann.
Auch kommt es oft zu guten Begegnungen und Gesprächen mit Menschen, die die Kirche aufsuchen, weil sie hier zur Ruhe kommen und Kraft schöpfen wollen oder zunächst auch nur die Kunstschätze bestaunen. Ganz allgemein kann man sagen: Jede einzelne Aufgabe für sich ist schön.

Das wünsche ich mir für St. Sebald:
Ich wünsche mir, dass dieser Ort als Ausdruck des über Generationen – ja Jahrhunderte – gelebten Glaubens für immer neue Menschen zur geistigen Heimat wird und mit Leben, Liebe und Verehrung Gottes erfüllt ist.

 

Interview und Foto: Annette Lichtenfeld