Posaunenchöre St. Jakob
Posaunen-„Chor“

Ja, es gibt auch Chöre, in denen nicht gesungen wird!
Ein Einsteigerbericht eines Bläsers aus St. Jakob

2008: Die Kinder sind aus dem Haus. Es ist schon lange geplant, in die Stadt zu ziehen. Also die Zelte in Höchstadt abbrechen und ab nach Nürnberg, näher an Kultur, Shopping und Trubel. Da müssen natürlich auch soziale Kontakte her. Hat man kleine Kinder, so kommen diese Kontakte automatisch über KiGa, Schule usw., aber im gesetzten Alter?
In Höchstadt hatten wir über den Posaunenchor einen wesentlichen Kontakt zur Kirchengemeinde; ganz davon abgesehen, dass sich in einer Kleinstadt ohnehin fast alle irgendwie kennen. Meine Frau Ute hat im Posaunenchor Trompete gespielt. Ich selbst, Harry, hatte Posaune gespielt, allerdings Jahre ausgesetzt. Für uns war klar, das ist unsere Eintrittskarte zum Gemeindeleben denn, Bläser werden immer gesucht! Aber welcher Posaunenchor? Da gibt’s ja so einige…

Da hilft Kommissar Zufall: Unser ehemaliger Mitbläser Michael in Höchstadt, der seit einigen Jahren bereits in Nürnberg wohnte und in St. Jakob mitspielte, hörte, dass wir herziehen. Schon war der Kontakt hergestellt. Für uns war klar, wo Michael ist, da fühlen wir uns auch wohl. Gesagt getan. Wir kreuzten beim Chor in der Übungsstunde auf und machten mit. Der Chor hatte damit einen sagenhaften Mitgliederzuwachs um ca. 20% innerhalb eines Tages (das nennt man eine Statistik!).
Mittlerweile sind wir 8 Jahre dabei und haben einige Chorleiter erlebt. Das war im Umland schon beständiger. In der Stadt ist alles kurzlebiger – aber auch abwechslungsreicher. Die Chorleiter, die wir hier erlebt haben, kommen fast ausnahmslos aus dem Umfeld der Hochschule, also ausgebildete junge Musiker. Viele sind mittlerweile sogar international aktiv: Tobias ist ein bekannter Studio- und Live-Trompeter, Christoph ist in Enschede und im niederländischen Hengelo aktiv, Istvan spielt in Estland. Unserer derzeitiger Chorleiter Zoltan ist mit Classic Brass erfolgreich deutschlandweit auf Tour.

Jeder neue Chorleiter bringt neue Ideen und andere Gesichtspunkte ein. Das macht den Chor flexibel und neugierig. Statt nur Standardstücke zu spielen, sind wir es gewohnt, immer wieder neue Herausforderungen anzunehmen. Wir lassen uns kaum noch abschrecken von irgendeinem Stück. Der Chorleiter weiß, wie das Stück zu erarbeiten ist und wird’s schon richten. Und „aweng“ moderner darfs bei uns auch sein. Die Chorgröße ist überschaubar, aber wir brauchen uns vor manch Großen nicht zu verstecken. Abwechslung kommt oft auch durch Studenten, die sich für einige Zeit zu uns gesellen. Gewohnt aus ihrer Heimat, regelmäßig an der Probe teilzunehmen, integrieren sie sich problemlos. Manch ehemaliger Chorleiter lässt sich auch gern wieder sehen, spielt mit, gibt ein spezielles Konzert oder wirkt bei einem speziellen Ereignis mit. Das freut uns als Chor natürlich auch.
Der Posaunenchor ist für uns beide auch ein Zugang zur Gemeinde. Man lernt sich kennen, man kennt Pfarrerin, lernt andere Gemeindeglieder kennen, sieht sich auch bei anderen Ereignissen außerhalb der Gemeinde. Wie man auch neudeutsch sagt: „Das soziale Netzwerk wächst“ .
Ja, wir sind längst angekommen in Nürnberg und fühlen uns wohl in St. Jakob beim Posaunenchor.

Text: Simone Hahn, Bild: iStockphoto.com

 

 

INFO

Probe jeden Dienstag um 19.30 Uhr im
2. Stock im Gemeindehaus St. Jakob