Cityreformation damals
Einblick in die Geschichte – III.
Schule und Reformation

Im Mittelalter waren Schule und Kirche auf das Engste miteinander verbunden. Bevor sich die Patrizierkinder auf den Weg zum Studium an den italienischen Universitäten machten, war es unabdingbar, dass sie auf solide Lateinkenntnisse aufbauen konnten. Die reformatorische Bewegung stellte das Bildungswesen der Reichsstadt Nürnberg ganz schön auf den Kopf; wollte man doch nicht, dass weiterhin Mönche allein für die Ausbildung der städtischen Eliten Sorge tragen sollten. Die Ideallösung für einen Ausbruch aus diesem Dilemma schien den Stadtvätern Philipp Melanchthon zu sein. Dieser wurde angefragt, am Egidienberg das erste deutsche Gymnasium zu gründen. Auch wenn der bekannte Reformator im Endeffekt doch Wittenberg der Pegnitzmetropole als Wohnort vorzog, half er zumindest mit, die neue Schulform in Nürnberg zu etablieren, die als Bindeglied zwischen Lateinschule und Universität, den Jugendlichen etwas mehr Reife auf den Weg nach Italien mitgeben sollte. Der schöne Plan ging jedoch nur in Teilen auf: Neben sehr geringen Schülerzahlen hatte die neue Schule vor allem mit großer Disziplinlosigkeit der Schüler zu kämpfen. Nach nur 9 Jahren war das Lernen deshalb schon wieder vorbei und die Schule wurde später in das deutlich beschaulichere Altdorf verlegt, wo weniger Ablenkung vom Unterrichtsstoff zu erwarten war als in der frühneuzeitlichen Großstadt.

Weitere Informationen unter:
www.geschichte-fuer-alle.de

Tipp

Am 23. Mai findet in St. Egidien die 2. Nürnberger Bildungsrede statt.
Vgl. Artikel S. 4.