Titelthema
Editorial
Zwischenräume

Liebe Leser,

„Zwischenräume“ – das ist das Thema unserer neuen Ausgabe. Vielleicht klingt das für Sie nach „Nicht Fisch noch Fleisch“. Nach einem Moment irgendwo zwischen Anfang und Ende. Nach einem Ort zwischen Aufbruch und Ankommen.
Um genau diese Gefühle, Zustände und Räume dazwischen geht es uns. Denn oft liegt in einem Zwischenzustand ein ganz besonderer Wert.

Die Bibel schenkt den Zwischenzeiten im Übergang von einem zum anderen besondere Aufmerksamkeit: In den ersten fünf Büchern der Bibel nimmt der Bericht über das Volk Israel den größten Raum ein, in dem sich das Volk auf seiner Wanderschaft zwischen Ägypten und dem verheißenen Land befindet.
Der Evangelist Matthäus berichtet über die Zeit Jesu zwischen seiner Kindheit und seinem öffentlichen Auftreten von einer Zwischenzeit in der Wüste.

Die Spannung, die in Zwischenzeiten und -Zuständen, in Übergängen und Wüstenwegen liegt kann eine heilvolle Spannung sein. Denn es braucht Zeit, dass sich etwas

Neues Bahn brechen kann. Neue Sichtweisen vom Leben, neue Haltungen fallen nicht einfach vom Himmel, sondern sie brauchen Entwicklungszeit.

Unsere Artikel berichten von der Chance der Zwischenzeit als Entwicklungszeit: Oliver Gußmann beschreibt im Leitartikel das Pilgern als ein Leben im Zwischenraum und lüftet das Geheimnis vom Elefanten in der Kirche. Wolfgang Heilig-Achneck macht eine gesellschaftliche „Zwischenzeitansage“ (S.6). Ein Ehepaar berichtet von seinem bewegten Weg zwischen den Hochzeitjubiläen (S. 9). Martin Brons schreitet mit Ihnen den ökumenischen Kreuzweg ab und spannt damit den Bogen zur Passionszeit, die als Fastenzeit auch als Zwischenzeit gelten kann (S. 12). Wo Sie auch hinschauen, das Wörtchen „zwischen“ wird Ihnen in dieser Ausgabe immer wieder begegnen.

Wir hoffen, dass Sie sich selbst „zwischen den Zeilen“ wiederfinden und wünschen Ihnen bis zum nächsten Wiedersehen in einer unserer Innenstadtgemeinden eine „gesegnete Zwischenzeit“.

Ihr Tobias Fritsche

Tobias Fritsche