Kirche
Abschied von Pfarrerin Susanne Bammessel
Auf Wiedersehen!

Liebe Lorenzer, liebe Menschen, unterwegs in der Innenstadt Nürnbergs, liebe Gäste der Lorenzkirche,

im Frühjahr vor zehn Jahren begann für mich ein Abenteuer: Mit vier damals noch jungen Kindern zwischen 3 und 13 Jahren habe ich es gewagt, als Pfarrerin für Gäste- und Touristenseelsorge in Nürnberg, St. Lorenz zu arbeiten. Ich habe mich vom ersten Tag an hier wohlgefühlt und bin im „Kosmos Lorenzkirche“ geschwommen wie ein Fisch im Wasser. Viele haben mir den damaligen Wiedereinstieg in meinen Beruf erleichtert. An erster Stelle Uwe Hofmann, Mesner in St. Lorenz, der mir half, die Regale für mein neues Büro aufzubauen. Die Begegnungen mit Menschen aus aller Welt, die Gespräche in der Kirche, die Führungen, Kurzandachten und Gottesdienste – all das ist ein großer Schatz, der angewachsen ist im Laufe der Jahre.
Das Programm, das wir für die Gäste angeboten haben, wäre nicht denkbar gewesen ohne die tatkräftige ehrenamtliche Unterstützung aller, die als Kirchenführer, Turmführer und Präsenzdienst in St. Lorenz mitarbeiten. Was uns verbunden hat, war unsere gemeinsame Begeisterung für diese wunderschöne alte Kirche – und das Staunen über Gottes lebendigen Geist, der bis heute darin wirkt. Immer wieder brachte der genaue Blick auf ein Detail etwas zum Schwingen bei einzelnen Besucherinnen und Besuchern. Lachen und Klatschen war zu hören bei den Führungen. Im Anschluss gab es manches nachdenkliche Gespräch, manchmal auch vorsichtiges Wieder-Anknüpfen an den Glauben oder Tränen, die hier sein durften. Es ist eine schöne Arbeit und ich habe sie gern gemacht – mit vielen zusammen.

Meine Liebe zur Lorenzkirche wird bleiben. Davon kann und will ich mich nicht verabschieden. Ich habe diesen Raum ganz still und ohne Menschen erlebt, abends und nachts. Häufig war er aber auch voll und erfüllt, zum Beispiel während großer Konzerte. Die hervorragende Kirchenmusik hat ihn nochmal ganz anders zum Klingen gebracht. Der große Glaubensraum wurde insgesamt zum Resonanzkörper – berührend, verstörend und bergend zugleich. Als Teilnehmerin, als Pfarrerin, als Mitsängerin
im Bachchor habe ich alles aus verschiedenen Perspektiven wahrnehmen können.

Nun ist es für mich Zeit, Abschied zu nehmen. Ich gehe als Beschenkte. Gerade in den vergangenen Wochen, in denen ich mich krankheitsbedingt zurückziehen musste, habe ich so viel tröstliche Post bekommen, dass ich mich umgeben fühlte von den Engeln Gottes. Vielgestaltig wie die Engelsdarstellungen in der Lorenzkirche waren Worte und Bilder. Ich danke allen herzlich dafür.

Mein offizieller Abschied ist am Donnerstag, dem 23. Mai, 18.30 Uhr im Abendgottesdienst in der Lorenzkirche.

 

Herzlichen Gruß
Susanne Bammessel