Buchtipp
Buchvorstellung
Das Bunkerkind

Erich Schuster ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie man aus Trümmern Schlösser bauen kann. Am 2. Januar 1945 musste seine hochschwangere Mutter wegen eines Luftangriffs in Nürnberg in einem Bunker Schutz suchen. Geboren wurde er dann am 3. Januar 1945. Bei dem Luftangriff wurde die Wohnung seiner Eltern dem Erdboden gleich gemacht. 

Erich Schuster sagt selbst: „Wir hatten nichts mehr als das nackte Leben und die positiven Gedanken meiner Mutter.“

Es gab zwei Möglichkeiten: Zupacken oder resignieren. Er hat den Wiederaufbau der Stadt miterlebt und begann mit 14 Jahren die Lehre zum Schriftsetzer.

Seine Wünsche waren die Treiber seiner Zukunft – und davon gab es viele.

Mit 22 Jahren bekam er Nachwuchs und wagte als Vertreter den Schritt in den Außendienst. Hier lernte er die Grundlagen seiner späteren Selbstständigkeit. Die Herausforderungen waren seine besten Lehrmeister. Und bald schon war sein Ziel klar: in einer Disziplin wollte er die Nummer Eins sein! 

Er arbeitete hart an sich und wurde bereits mit 26 Jahren der jüngste Verkaufsleiter beim Marktführer. 

Seine Triebfeder zur Selbstständigkeit aber war die eigene Unzufriedenheit – und so wagte er mit 45 Jahren diesen Schritt. Es war nicht immer einfach – aber es ist gut gegangen: Bereits nach zehn Jahren hatte sein Unternehmen 450 Mitarbeiter. Dabei ist sein erstes Gebot, immer gute Leistung zu bringen. So entstand die defacto-Gruppe, die er inzwischen an seine Kinder übergeben hat.Das Bunkerkind hat jetzt etwas Neues und ganz Wunderbares, nämlich Zeit: für seine Familie und für seine Stiftung „Schülerpower“, mit der er Mittelschülern Mut macht und sie auf ihrem Weg unterstützt. Das ist ihm eine echte Herzensangelegenheit. Denn es ist nicht immer (nur) der gute Schulabschluss, der über ein erfolgreiches Leben entscheidet. Es geht auch ohne optimale Startbedingungen. Und das ist doch ein gutes Gefühl. Nur Mut, fang doch mal an …

Text: Nicole Kobjoll
Artikelfotos: Erich Schuster