Kunst
Der Namenspatron der Egidienkirche
Der mit der Hirschkuh tanzt

Am 1. September ist der Sankt Gilgentag, der Festtag des heiligen Ägidius, einem der 14 Nothelfer. In Nürnberg wird er mit einem E anstelle des Ä geschrieben. Der Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Schildträger“. 

In Frankreich, der Heimat des heiligen Mannes, heißt er St. Gilles.
Ortsnamen wie St. Ilgen oder St. Gilgen erinnern an ihn. 

Über das Leben des Egidius ist nur wenig bekannt. Quellen behaupten, er komme ursprünglich aus der französischen Provence, wo er zu Beginn des 8. Jahrhunderts als Einsiedler an der Rhônemündung lebt. Dort leitet er später als Abt das Kloster, das er selbst gegründet hat.

Ein Pfeil verfehlt sein Ziel

Die wohl bekannteste Legende erzählt, dass Egidius in einer Höhle lebt, sich von Kräutern und Wasser ernährt. Durch Gottes Fügung findet er eine Hirsch-kuh, die ihm reichlich Milch zur Nahrung gibt. Flavius, König der Goten, kommt mit seinem Gefolge eines Tages zur Jagd in den Wald, in dem Egidius lebt. Bei dem Versuch, die Hirschkuh mit einem Pfeil zu töten, wird versehentlich Egidius an der Schulter getroffen. Der König bittet den Einsiedler um Verzeihung und bietet ihm medizinische Hilfe an. Egidius vergibt Flavius, lässt seine Wunde aber nicht ärztlich versorgen. Die Hirschkuh überlebt, aber die Schulterverletzung bleibt Egidius bis an sein Lebensende.

Sein Grab befindet sich in dem französischen Städtchen Saint-Gilles in der Provence. Seine Reliquien ruhen allerdings in Toulouse.

 

Text und Foto: Paul Schremser

Info

St. Sebald

Die Ausgabe 95 der Citykirche (August/September) hat sich anlässlich des Jubiläums zur 950-jährigen Verehrung des heiligen Sebalds ausführlich mit der Geschichte und den Legenden des Nürnberger Stadtpatrons befasst. Deshalb verzichtet die Redaktion in dieser Ausgabe auf eine erneute Würdigung.