Editorial
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Liebe Leserin, lieber Leser,

Sternenglanz fällt auf den Stall von Bethlehem. Aber: Der Stall ist leer. Kein vertrautes weihnachtliches Idyll ist dort zu sehen. Keine Heilige Familie mit Hirten, Schafen, Engeln. Auch keine  Weisen aus dem Morgenland.

Stille Nacht. Weihnachten ganz anders. Die Stille Nacht wird in diesem Jahr wohl wirklich viel stiller sein als sonst. Sie wird auch leerer sein. Für viele Menschen wird sie einsamer sein, als sie sich das gewünscht hätten. Große Familienfeiern unterm Christbaum? Unmöglich. Gedrängt volle Kirchen, dicht an dicht, mit lautem Gesang? Derzeit unvorstellbar.

Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe der Citykirche, die Sie nun in Händen halten, war noch nicht klar, was an Weihnachten möglich sein wird – und was nicht. Werden Großeltern ihre Enkel sehen und beschenken können? Werden Freunde miteinander einen Glühwein trinken dürfen?

Sternenglanz fällt auf den Stall. Dies tatsächlich nicht nur auf unserem Titelbild. Denn am Abend des 21. Dezember stehen Jupiter und Saturn im Südwesten des Nachthimmels sehr nah beieinander, mit bloßem Auge erscheint das Planeten-Duo als helles Doppelgestirn. Nur alle 20 Jahre ist das zu sehen. Viele Historiker sehen in der damals sogar dreimaligen Begegnung dieser Planeten im Jahre 7 v. Chr. die Erscheinung des Sterns von Bethlehem.

Ist das im Jahr 2020 ein Zeichen des Himmels? Ein guter Stern über diesem Weihnachtsfest?

Wir von der Redaktion wünschen Ihnen jedenfalls von Herzen eine gute, gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und einen zuversichtlichen Start in das neue Jahr, auch wenn wir noch gar nicht wissen, was es uns bringen wird. Eines aber ist klar: Wir gehen in und durch diese ungewissen Zeiten nicht allein. Der Stall ist nicht leer geblieben, Gott sei Dank! Gott ist nicht in fernen Sphären geblieben, sondern ist in unsere Dunkelheit gekommen. Das feiern wir an Weihnachten.

Wenn Sie nun im Heft blättern, werden Ihnen dort die vertrauten Figuren begegnen, die sonst an der Krippe um Jesus, Maria und Josef herum versammelt sind. Und Sie werden lesen: In all dem Traurigen und Schweren, das uns die Pandemie beschert, gibt es auch Glücksmomente. Davon haben wir einige für Sie gesammelt. Neues gibt es auch aus St. Lorenz zu berichten: Der Pfarrhof ist fertig – doch die Kirche muss vorübergehend

geschlossen werden. Und der scheidende Regionalbischof des Kirchenkreises Nürnberg, Stefan Ark Nitsche, spricht im Interview über kirchliche Strukturen und biblische Vorbilder für den Wechsel in den Ruhestand.

Wir hoffen, Ihnen in den kommenden Wochen zu begegnen: In unseren Kirchen und Weihnachtsgottesdiensten, vielleicht am Telefon oder über Onlineangebote. Bleiben Sie behütet und gesund.

Herzliche Grüße vom Redaktionsteam


Ihre

Annette Lichtenfeld

Pfarrerin St. Egidien & St. Sebald