Editorial
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Liebe Leserin, lieber Leser,

ziemlich skeptisch schaut das Küken aus seinem Ei heraus. In was für einer Welt bin ich denn da gelandet, mag es vielleicht denken. Diese Frage stellen sich zurzeit nicht nur die Osterküken, so sie denn schlüpfen dürfen und nicht aufgrund ihres wirtschaftlich „falschen“ Geschlechts gar nicht erst das Licht der Welt erblicken.

Es gibt viele Gründe zur Skepsis derzeit, ich muss sie nicht auflisten. Wir kennen sie.

Es gibt aber auch viele Gründe zur Zuversicht. Gerade in dieser Zeit. Endlich sprießt und sprosst und keimt neues Leben und frisches Grün in der Natur. Das erfüllt viele Menschen mit großem Glück. Trotz politisch katastrophaler Nachrichten sind viele Männer und Frauen in unserem Land und weltweit aktiv gegen Hass und Hetze unterwegs. Sie leben Menschenfreundlichkeit und Nächstenliebe. Gott sei Dank für jede und jeden von ihnen.

Wir feiern Ostern in unseren Kirchengemeinden. Es ist das trotzige und mutige Bekenntnis der Christenheit: Der Tod hat nicht das letzte Wort. Das Licht ist stärker als die Dunkelheit. Davon lassen wir uns stärken. Wir bekommen neuen Mut für alle Aufgaben, die vor uns liegen und die wir uns nicht unbedingt ausgesucht haben.

So ging es vermutlich auch den Nürnberger*innen vor genau 500 Jahren. Welch ein gesellschaftlicher, geistesgeschichtlicher und religiöser Neubeginn geschah durch das Religionsgespräch. Lesen Sie dazu mehr auf den nächsten Seiten und besuchen Sie die vielen Veranstaltungen zu diesem Jubiläum.

Auch damals werden viele Menschen skeptisch geschaut haben, so wie das Küken. Denn die neue Lehre hat ihr Leben umgekrempelt. Hoffentlich lassen wir uns auch heute noch von dieser gewaltigen Kraft anstecken, die von Gottes Wort ausgeht. Es schenke uns Mut und Zuversicht.

Das wünsche ich Ihnen im Namen des Redaktionsteams,

mit herzlichen Grüßen,

Ihre Annette Lichtenfeld
Pfarrerin St. Egidien und St. Sebald