Editorial
Editorial
Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich lese Kochbücher. Andere lesen Krimis, Liebesromane oder technische Faltblätter. Ich lese Kochbücher. Besser: Ich liebe Kochbücher. Die Zutatenlisten wecken meine Neugier. Wie schmeckt Wachtel? Ein köstlicher Eintopf mit Steckrübe – und ich fange Feuer. Wie würzt man mit Piment d’Espelette? Im Gehirn hüpfen die Endorphine, wenn ich mir den Geschmack eines Gerichtes vorstelle. Rezepte kann ich mir viel besser merken als Zahlen.
Nein, ich koche nicht alle Rezepte nach und bei Frosch- und Schneckenrezepten in meinem tollen italienischen Kochbuch blättere ich schnell weiter. Auch Austern stehen auf der roten Liste. Geht gar nicht. Dennoch gehört Essen zu meinen Leidenschaften.

Ich genieße einfach unglaublich gern. Und Sie? Mit dieser Citykirche, liebe Leserinnen und Leser, entführen wir Sie in die Welt des Essens. Stopp, die Essenswelt ist so groß, bunt und vielfältig, so voller grüner Kräuterauen, frischer Quellwasser und dunkler Lebensmitteltäler, dass wir Ihnen nur einen winzig kleinen Ausschnitt bieten. Es heißt ja im Psalm 23: Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Warum auf dem Tisch eines Christen durchaus Blutwurst landen darf, lesen Sie auf Seite 10. Cola, Käse und Kokosnuss sind ebenfalls auf dem Tisch des Herrn zu finden (Seite 18).

Nach jüdischen Regeln sind Forellen koscher und zum Verzehr geeignet, Meeresfrüchte aber nicht (Seite 9). Und worauf ein praktizierender Muslim achtet, beschreibt Thomas Amberg.

Was bleibt übrig, wenn man sich vegan ernährt und auf Honig, Fleisch, Milchprodukte und Eier verzichtet? Darauf antwortet Veronika Lichtenfeld auf Seite 17.

Das Angesicht der Feinde ist vielfältig „Foodsharing“ stemmt sich erfolgreich gegen den Feind „Wegwerfen“ (Seite 16). Das „gute Lebensmittel-Gewissen“ ist im Angesicht von Weißbrot, Cola oder fettiger Pommes eine wahre Herausforderung (Seiten 5/6). Im Interview mit der Diplom-Ökotrophologin Dorothea Willberg erfahren Sie, wer und was Sie im Kampf gegen die Feinde unterstützt. Hilfreich ist auf alle Fälle die innere Stärke – und die kommt aus der geistlichen Nahrung. Annette Lichtenfeld hat nützliche Tipps für Sie, wie man Marmeladenbrot und geistliche Nahrung kombinieren kann.

So, jetzt lege ich die Kochbücher zur Seite und blättere weiter in meiner Citykirche, denn auf Seite 20 stehen endlich die Lieblingsrezepte der Redaktion. Gleich mal ausprobieren!
Guten Appetit beim Lesen wünscht

Simone Hahn