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Festen Halt suchen
Festen Halt suchen

Ältere Menschen in der Leserschaft können sich noch erinnern an den Spruch: „Suche beim Gehen und Stehen festen Halt!“ Das Schild hing in den Nürnberger Straßenbahnwagen, als sie noch mit viel Geschaukel und Geruckel durch die Altstadt gefahren sind.

„Suche beim Gehen und Stehen festen Halt“ ist aber viel mehr als eine Warnung. Das kann ein Sinnspruch sein für ein ganzes Menschenleben. Oft wird erst dann deutlich, wie wichtig ein fester Halt im Leben ist, wenn er verloren gegangen ist. Schlechte Nachrichten aus dem Familienumfeld, eine schwere Krankheit oder gar der Tod eines geliebten Menschen können Gründe dafür sein.

In einer haltlosen Situation sucht der Mensch nach einer „Haltestange“ wie in der Straßenbahn. Das kann die Familie sein oder ein Kollegen- und Freundeskreis. In manchen Kirchen gibt es eine Gebetsecke oder einen Ort, an dem man Kerzen entzünden kann. Manchen Menschen geben solche Orte Halt.

Die Stürme des Lebens

„Suche beim Gehen und Stehen festen Halt“: Das gilt besonders auf einem Schiff. Wenn es bei starkem Wellengang ins Schwanken gerät, hilft beim Gehen und Stehen wohl nur eins: Festen Halt suchen. In der Erzählung von der Sturmstillung hatten die Jünger im Boot jeden Halt verloren – während Jesus offenbar tief schläft. 

Dass der Mensch In den Stürmen des Lebens nicht verzweifeln muss, sondern Halt im Glauben finden kann, dafür ist die Sturmstillung aus dem Matthäusevangelium in Kapitel 8 ein Beispiel.

In den modernen Straßenbahnen gibt es dieses Schild nicht mehr. Es musste den großen Werbeflächen Platz machen. Dabei wäre es gut, sich bei der Fahrt des Lebens daran zu erinnern, wo es festen Halt gibt.

Text: Paul Schremser
Foto: Paul Schremser und iStockphoto.com