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Bibelgarten im Lorenzer Pfarrhof
Im Lorenzer Pfarrhof erblüht ein neuer Bibelgarten

Nürnberg hat viele Gärten: Die Hesperidengärten, barocke Gartenanlagen in St. Johannis, die Gärten hinter der Veste, welche ursprünglich ebenfalls barocke Anlagen waren und heute nur noch im Stadtteilnamen zu finden sind sowie die Gartenstadt, in der jedes Haus einen Garten und jede Wohnung einen größeren Balkon hat.

Was ist ein Garten? Ein begrenztes Stück Land vom Menschen kultiviert und gepflegt, meist privat genutzt oder mit einem Thema verbunden.

Der Lorenzer Pfarrhof war vor dem Neubau ein Nutzhof; Garagen, Parkplätze und Teer dominierten den Hof. Nur ein Baum erinnerte noch an den blühenden und leicht verwilderten Garten vor dem Krieg. 

Beim Neubau wurde von Anfang an eine grüne Gestaltung bedacht und als dann klar war, dass das Bibel Museum Bayern ebenfalls mit in den Pfarrhof einzieht, bot sich der Gedanke an, hier einen Bibelgarten anzulegen.

Momentan gibt es in Deutschland mehr als 160 Bibelgärten. In der Bibel finden sich eine Fülle verschiedener Pflanzen. Sie veranschaulichen die Umwelt der Bibel, insbesondere die Landschaft Palästinas. Oft werden die Pflanzen in ihrer alltäglichen Nutzung beschrieben, wie z. B. Zedern als Bauholz für den Salomonischen Tempel (1. Kön. 6,9f), oder die Pflanzen nehmen selbst einen aktiven Teil des Geschehens ein, wie z. B. in Jona 4 die Rizinusstaude. Ebenso werden sie auch symbolhaft erwähnt, wie der Wermut in Amos 6,12 als Sinnbild für Leid und Unrecht. Die Bibel ist ohne die Nennung von Pflanzen nicht vorstellbar. Somit ergänzen lebendige Pflanzen jede Ausstellung zum Thema Bibel, da sie im Kleinen die biblische Umwelt präsentieren und damit direkt erlebbar machen.

Ein anderer Zugang zu Bibelgärten ist die Menge der einheimischen Pflanzen, die christliche/biblische Namen haben und damit den kulturellen Einfluss der Bibel bis in die Pflanzenwelt aufzeigen.

Die Pflanzen im Innenhof bilden einen Dreiklang: die Bibel im Bibel Museum Bayern, die heutigen einheimischen Pflanzen, welche in ihrem Namen Bezug auf die Bibel nehmen, und dann die Pflanzen, die auf den Tafelbildern in St. Lorenz zu sehen sind. Die Auswahl wurde dann an die klimatischen Bedingungen im Innenhof angepasst. 

Und wann blüht es im Pfarrhof? 

Momentan ist erst die Herbstpflanzung gesetzt. Sie hat die erste Blüte hervorgebracht, die Christrose. Der Garten wird wachsen und werden. 

Der neue Baum im Hof hat schon Knospen angesetzt. Für ihn, den Bibelgarten und das Leben im Lorenzer Pfarrhof gilt: „Ich aber bin wie ein Ölbaum, der in Gottes Haus grünt und blüht.“  Psalm 52,10 (BasisBibel)

 

Text: Astrid Seichter, Leiterin Bildung und Vermittlung im Bibel Museum Bayern
Artikelfotos: Archiv St. Lorenz und Astrid Seichter