„Freiheit“ lautet – passend zum Schwerpunkt der Lutherdekade rund um Bild, Bibel und die Reformation – das Motto der diesjährigen 64.Internationalen Orgelwoche – Musica Sacra. Und die Veranstalter um Intendant Folkert Uhde, der zum dritten Mal Regie führt, entfalten es vom 19. bis 28. Juni in einem ebenso anspruchsvollen wie originellen und vielgestaltigen Programm.
Dabei geht es nicht allein um das individuelle Gefühl und Erleben von Freiheit, sondern natürlich auch und ganz aktuell um Freiheit in Politik und Gesellschaft – und um die künstlerische Freiheit zu neuen Formen und Formaten. Neben Spitzenmusikern aus der Frankenmetropole wie der Staatsphilharmonie Nürnberg mit GMD Marcus Bosch und den Kantoren der historischen Altstadtkirchen spannen Gäste wie der Dresdner Kammerchor, die Bamberger Symphoniker und Concerto Köln als „Orchester in residence“ einen weiten Bogen von der Auseinandersetzung mit dem Freiheitsverständnis in Religion, Natur und Geschichte wie in der Musik – von der Interpretation bis zur Improvisation.
Erstmals wird – in St. Lorenz – das Eröffnungskonzert am 19. Juni um 21 Uhr mit Bachs Johannispassion unter Leitung von Peter Dijkstra von Arte live direkt in Ton und Bild im Internet übertragen. Dabei werden der Chor des Bayerischen Rundfunks und die Solisten Teil des Publikums. Am folgenden Tag erklingen in St. Lorenz Bruckners monumentale, unvollendete 9. Sinfonie und sein Te Deum, spät am Abend dann in St. Sebald Musik von Schütz, Scelsi und Mahler „Über den Himmel“.
Für neue Akzente und Klänge sorgen eine internationale Koproduktion „Sounds&Clouds“ und das Projekt „Über Wunden“ in St. Egidien zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren. Noch einmal bietet die von Bänken befreite Lorenzkirche Raum für Tanz zur Musik – bei der „Verklärten Nacht“ am 22. Juni mit dem Bundesjugendballett. Um „Tod und Verklärung“ geht es am 24. Juni in St. Sebald, unter anderem mit Schuberts “Unvollendeter” h-moll-Sinfonie.
„Klangproben“ vom 22. bis 26. Juni jeweils um 17.30 Uhr in St. Lorenz, die Reihe „Pachelbel für alle“, ein Renaissancefest für Familien im Tucherschloss, Mittagskonzerte, eine ION-Party sowie die beliebte ION-Nacht am 27. Juni in St. Lorenz, St. Egidien, St. Sebald, der Frauenkirche und dem Rathaussaal laden zum Reinschnuppern ein und setzen eigene Glanzlichter. Beim Evangelischen Festgottesdienst am 21. Juni um 10 Uhr erklingt Bachs Kantate „Wachet! Betet! Betet! Wache!“ mit dem Nürnberger Bach-Orchester und einer Predigt von Pfr. Jonas Schiller. Zur Ökumenischen Vesper am Samstag, 27. Juni, singt das Vokalensemble St. Lorenz Werke von Wolfgang Carl Briegel und Charles Villiers Stanfort; der katholische Stadtdekan Hubertus Förster predigt. Siegfried Hillebrands „Missa dona nobis pacem“ von 1945 bildet das musikalische Zentrum beim abschließenden Festgottesdienst in der Frauenkirche am 28. Juni. (www.ion-musica-sacra.de)
(Text: Wolfgang Heilig-Achneck)
