Jugendarbeit
Jesus ist ein Typ
Jesus ist ein Typ

Das Bild, das sich junge Menschen von Jesus machen, hat sich im Lauf der letzten Jahrzehnte immer wieder geändert.

In den 1950er Jahren gibt es den moralischen Jesus als höchste Glaubensinstanz mit vielen Verboten – vor allem für die Jugend. 

Das ändert sich in den 1960er Jahren, als der Revolutionär Jesus ins Zentrum rückt, der für seine politischen Ansichten den Tod findet. Als Gegenbewegung treten in den 1970er Jahren die frommen „Jesus-People“ auf.

Offenbar gibt es derzeit keine vergleichbaren Glaubensbewegungen junger Menschen. Zwei junge Erwachsene und die Kulturreferentin der Jugendkirche LUX haben mit der Citykirche über Jesus und den Glauben gesprochen.

Lars Schäfer macht seit über acht Jahren bei der LUX-Kirche im Stadtteil am Nordostbahnhof mit. 

Er lernt Chinesisch im Masterstudiengang und will sein Wissen später bei einem international tätigen Unternehmen einbringen. 

Wenn es um den Glauben geht, ist seine Position klar: „Jesus ist Gott als Mensch.“ Er findet es „superspannend, dass Jesus immer wieder aneckt und den Leuten sagt: ,Hey, das läuft hier nicht gut, das müsst ihr anders machen.´ Das inspiriert mich“, sagt der 25-Jährige.

Ein Außenseiter, der sich für Außenseiter einsetzt.

Einen anderen Zugang zu Jesus findet Laura Krüger: „Er ist wie ein kleiner Revolutionär, der an
den richtigen Stellen den Mund aufgemacht und sich für andere eingesetzt hat.“ Sie nennt Jesus einen „Außenseiter, der sich für Außenseiter einsetzt“.
Bei der LUX arbeitet die 23-Jährige ehrenamtlich im „Leitenden Team“ mit. Die meiste Zeit aber studiert sie im 7. Semester Religionspädagogik an der Evangelischen Hochschule Nürnberg.

Sie sagt: „Jesus ist ein Typ.“ Es sei nicht gelungen, ihn in den vier Evangelien der Bibel umfassend zu beschreiben. 

Zwar werde von Jesus aus unterschiedlichen Perspektiven und mit differenzierten Schwerpunkten berichtet. „Trotzdem haben sie Jesus nicht komplett getroffen.“ Wichtig sei ihr, „nach den Werten Jesu zu handeln, wie er sich für die Menschen eingesetzt hat.“ Denn der Glaube an Jesus zeichne sich dadurch aus, „selbst aktiv zu werden“.

Die Gefühlsebene Jugendlicher ansprechen

Als Kulturreferentin gehört Regina Kramer zum Team der Hauptamtlichen in der Jungen Kirche LUX. Sie betont, dass die Ehrenamtlichen eine „zentrale Rolle spielen“, denn:„Sie gestalten ihre Kirche selbst mit allem, was für sie relevant ist.“ Damit werde für Jugendliche ein Zugang zum Glauben und zur Kirche geschaffen.

Dabei betont Kramer die große Altersspanne der jungen Besucher*innen und die ganz unterschiedlichen Milieus, aus denen sie stammten. Sie sehe in ihrer Arbeit, wie unterschiedlich Jugendliche sein können: manche sehr fromm, andere mit großer Distanz zum Glauben. „Wir wollen, dass auf der Gefühls-
ebene erlebt wird, was Jesus bedeutet.“ Das kann auch Lars Schäfer bestätigen: „Als Mitarbeitende der LUX sorgen wir dafür, dass die Jugendlichen ein positives Bild der Kirche mitbekommen.“ Und das sei viel wert.

Text: Paul Schremser
Artikelfotos: DEKT, Aslanidis und Paul Schremser