Vortrag/Infoveranstaltung
Kirchentag 2023
Kirchentag 2023
Regionales Team Kirchentag Nürnberg 2023 V. l. n. r.: Philipp Sommerlath (Leiter), Salome Höfler, Clara Jantos, Daniel Hufeisen, Anna-Lisa Spitzauer.

Erst einmal war der Kirchentag in Nürnberg zu Gast – und nur die etwas Älteren können sich daran erinnern: 1979 prägte das Protestantentreffen ein paar Tage lang das Leben in der ganzen Stadt. Vom Abend der Begegnung in der Altstadt bis zum Schlussgottesdienst im Luitpoldhain erlebten die Menschen Tage in unbeschwert-fröhlicher Atmosphäre, mit Singen und Feiern, aber auch geprägt von leidenschaftlichen politischen Debatten: Trotz der ersten Schritte in der Ost-West-Entspannung wurde besonders leidenschaftlich gerungen und gestritten um das christliche Friedenszeugnis – und nicht weniger um Fragen der Gerechtigkeit, der Spiritualität und der Ökumene: In restlos überfüllten Kirchen wie St. Lorenz erlebten die Teilnehmer erstmals ein Feierabendmahl.  In eineinhalb Jahren soll es wieder so weit sein: Im Juni 2023 ist die Stadt Nürnberg mit der bayerischen Landeskirche wieder Gastgeberin für einen Deutschen Evangelischen Kirchentag. Die Gemeinden dürfen sich freuen auf Besucher aus nah und fern und vielfältige, anregende Begegnungen. Ob ein Treffen wie „in alten Zeiten“ möglich sein wird und ob die Menschen überhaupt Lust auf eine Großveranstaltung mit 100.000 und mehr Teilnehmern haben, ist schwer abzuschätzen. Das ökumenische Christentreffen in Frankfurt in diesem Jahr ist ja weitgehend digital über die Bühne gegangen. Und aus den Erfahrungen wird wohl manches virtuelle Format künftig zum Standard gehören, ganz unabhängig von Corona & Co. 

Getreu der Devise „nach dem Kirchentag ist vor dem Kirchentag“ sind die Vorbereitungen längst angelaufen. Auch ein regionales Vorbereitungsteam wurde bereits vor einem Jahr berufen und vorgestellt; die Crew um Philipp Sommerlath sammelte erste Erfahrungen beim zurückliegenden Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt und bereitet jetzt den Boden vor Ort, zum Beispiel durch die Vernetzung möglicher Akteure. Und natürlich werden die Innenstadtkirchen eine zentrale Rolle spielen. Allerdings haben die Gemeinden dann nicht mehr unbedingt das Sagen im eigenen Haus. 

Denn Regie führen die Gremien und Verantwortlichen des Kirchentags im zentralen Büro in Fulda. Von dort aus werden – mit vielen Partnern – auch weite Teile des Programms entwickelt und geplant. Aber die lokalen Gemeinden, Initiativen und Gruppen sind eingeladen und gefordert, sich mit Anregungen und Aktionen vielfältig zu beteiligen. Neben den großen Foren zu religiösen, gesellschaftlichen und politischen Themen spielt die Kultur eine Schlüsselrolle: Der Kirchentag ist auch ein grandioses Festival mit Theater, Tanz, Film, bildender Kunst und vor allem (nicht nur geistlicher) Musik in allen Formen. Traditionell ergänzt jeweils ein regionales Kulturprogramm den offiziellen Kirchentagsveranstaltungen.

Zur Einstimmung hat das Nürnberger Vorbereitungsteam bereits zweimal engagierte Kirchenleute und auch die Öffentlichkeit zum Austausch eingeladen – das erste Mal nur virtuell, im September auch mit einer Straßenaktion auf der Museumsbrücke. Zum ersten Termin ist die Andacht von Stadtdekan Jürgen Körnlein entstanden, die – in leicht bearbeiteter Form – auf den Seiten 32 und 33 nachzulesen ist. Und große Beachtung fand auch das witzige und pfiffige Video, das sich Jacco Kliesch ausgedacht hat, um Nürnberg als nächste Gastgeberstadt zu präsentieren. Ein kleines Porträt der Macher lesen Sie auf den Seiten 30–31.

Text und Artikelfoto:
Wolfgang Heilig-Achneck