Kultur
Madita Herzog
Kleine Schauspielerin, große Bühne

Citykirche: Wie fühlt sich das an, auf dieser großen Bühne zu stehen, mit so vielen Menschen, die dich ansehen?

Madita Herzog: So groß ist die Bühne nicht, es sind ja nur die Kammerspiele. Trotzdem war ich beim ersten Mal ziemlich aufgeregt, da bin ich überall herumgehüpft und hatte Lampenfieber. Aber das gibt sich mit der Zeit. Wenn ich jetzt daran denke, dass ich nächste Woche wieder spiele, dann spüre ich eigentlich gar keine Aufregung. Und auf der Bühne geht das Lampenfieber eigentlich von selbst weg. Tipps, wie man es wegbekommt, gibt es glaube ich nicht. Es ist halt da, und man kann nicht einfach sagen, so Lampenfieber, du ver-
schwindest jetzt, du bist jetzt ganz ruhig.
Irgendwie gibt es einem auch einen richtigen Schub von Adrenalin, sodass man dann auf der Bühne richtig gut wird.

Was bietet dir das Schauspielen, was es bei anderen Hobbys nicht gibt?

Vor allem sich in Figuren hineinzuversetzen. Man muss sich überlegen: Wie fühlt die Person, was würde die Person in diesem Moment sagen? Es macht mir immer Spaß, in andere Rollen zu schlüpfen und es fällt mir auch ziemlich leicht. Letztes Jahr habe ich zwei Rollen gleichzeitig gespielt: Im Schultheaterstück war ich die arrogante Zicke und in „Am Rand“ bin ich eher das wilde, rebellische Mädchen.

Was findest du am Schauspielen am Schwierigsten?

Den Text auswendig zu lernen, würde ich sagen. Mir fällt es eigentlich noch relativ leicht, aber ich glaube, von allen Dingen ist das am schwierigsten. Und auch die ganzen kleinen Details in den Stücken, zum Beispiel das Timing, wenn ich etwas gleichzeitig mit einer anderen Figur sagen muss. Das ist wahnsinnig schwierig.

Bleibt dir überhaupt noch Zeit für andere Hobbys, Freunde und Schule?

Ja, schon. Es gibt zwei Besetzungen und deshalb hält sich bei den Auftritten die Zeit, die ich mit dem Schauspielern verbringe, eher in Grenzen. Aber bei den Proben war es ziemlich schwierig. Da war ich erst um zehn oder halb elf zu Hause und dann war ich immer spät im Bett. Es war schon schwierig, dann am nächsten Tag für die Schule wieder um sechs aufzustehen. Aber jetzt mit den Aufführungen, da brauche ich nicht so viel Zeit fürs Theater. Ich muss mir zwar den Text vorher nochmal angucken, aber eigentlich kann ich ihn ja eh, also geht das schon. Also ja, ich finde noch Zeit für andere Sachen. Manchmal muss ich etwas absagen, aber so schlimm ist das dann nicht.

Wie finden das deine Freunde, dass du an einem großen Theater spielst?

Ich habe tolle Freunde, die helfen mir auch beim Text lernen. Ich glaube, sie finden es schon cool, aber eigentlich ist es kein großes Thema. Wir haben halt einfach Spaß mitei-
nander und es ist nicht so, dass sie denken „oh Gott, jetzt muss sie schon wieder spielen“, das glaube ich nicht.

Was möchtest du denn mal werden?

Ich wollte eigentlich Schauspielerin werden, aber alle, auch meine Mama, haben gesagt: „Werd‘ keine Schauspielerin! Das ist wahnsinnig schwierig und du verdienst überhaupt nicht viel!“ Jetzt überlege ich, ob ich Jura und Philosophie studiere, weil mir der Ethik-Unterricht immer total Spaß macht. Vielleicht will ich Anwältin oder Ärztin werden, das interessiert mich sehr – und auch, Menschen zu helfen. Und bei Jura tut man das ja auch, außerdem mag ich Argumentieren sehr gerne. Das Schauspielen macht mir aber echt Spaß und ich möchte noch in viel mehr Stücken mitspielen. Ich überlege, ob ich vielleicht zu einer Kinderagentur gehe. Vielleicht könnte ich dann auch in ein paar Filmen mitspielen.

Text: Hannah Friedrich
Artikelfoto Bühne: Konrad Fersterer/ Staatstheater Nürnberg
Artikelfoto Privat: Hannah Friedrich