Innenstadtgemeinden beteiligen sich mit Angebot und Spendenaufruf am „Winter der Solidarität“. 

Gefragter denn je ist das Obdachlosenfrühstück der evangelischen Innenstadtgemeinden in Nürnberg. Seit der Corona-Pandemie ist es nicht als offener Treffpunkt gestaltet, sondern Lebensmitteltüten werden zum Mitnehmen ausgegeben. Einmal pro Woche, jeden Freitag, bilden sich lange Schlangen vor der Ausgabe am haus eckstein. Der Aufwand ist enorm, personell wie finanziell. Zum Glück kann sich Diakonin Ute Kollewe auf einen stattlichen Kreis engagierter Freiwilliger verlassen, benötigt aber Woche für Woche mehr als 3.000 Euro, um Waren zu besorgen, die dem Helferkreis nicht als Sachspenden zugehen. 

„Aktuell versorgen wir stets mehr als 700, zuletzt waren es mit Kindern sogar fast 800 Leute“, sagt Ute Kollewe und rechnet in den kommenden Wochen mit einem weiteren Anstieg. Zur großen Herausforderung wird die Ausgabe an Weihnachten selbst: Sie soll – statt am Freitag vor dem Fest – an Heilig Abend selbst stattfinden und den Empfängern auch etwas Besonderes bieten, Herzhaftes wie Süßes. Dringend gesucht werden dafür, neben finanzieller Unterstützung, Lebkuchen- und Plätzchenspenden (in entsprechend großen Mengen, sonst wird die Organisation zu aufwendig).

Es ist geradezu ein Paradebeispiel dafür, was zu einem „Winter der Solidarität“ gehört. Unter diesem Titel hat die Stadt Nürnberg Initiativen und Verbände zum Schulterschluss eingeladen. Die Initiative „Winter der Solidarität“ soll dazu beitragen, dass alle Bürgerinnen und Bürger ohne existenzielle Nöte durch den Winter kommen. Den Anstoß hatte Oberbürgermeister Marcus König angesichts der galoppierenden Energiepreise und möglicher Verknappungen gegeben und zum Zusammenhalt aufgerufen. Auch die Kirchen schließen sich der Initiative an.

Sie besteht aus zwei Säulen auf einer eigenen Internetplattform unter nuernberg.de.

Zum einen: Gebündelt und kompakt präsentieren städtische Einrichtungen, Vereine und Wohlfahrtsverbände unter dem Stichwort „Winter der Solidarität“ ihre Hilfsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten, die freilich häufig schon lange bestehen, aber nicht immer bekannt genug sind. Das Spektrum reicht von Beratungsdiensten, auch zu Energiethemen oder Schulden, über Gebrauchtwarenläden bis zu den Wärmestuben.

Zum anderen bitten die Stadt und Hilfsorganisation gezielt um Spenden für ausgewählte und in den Wintermonaten vermutlich besonders beanspruchte Projekte und Dienste wie zum Beispiel die „Tafel“. Oder die Kirchliche Allgemeine Sozialberatung (Kasa) der Stadtmission, die einzelnen Haushalten unter die Arme greift. Mehr als erfreulich: Längst haben gut abgesicherte Bürgerinnen und Bürger ihre Bereitschaft signalisiert, ihre staatliche Energiepauschale für Ärmere zur Verfügung zu stellen – und rufen auch andere dazu auf.

Trotz allem liegt es auf der Hand, dass sich mit Spenden allenfalls besondere Notlagen abfedern, aber nie und nimmer die enormen Zusatzbelastungen auffangen lassen, die es zu schultern gilt.   

Zuwendungen werden erbeten auf das 

Spendenkonto von St. Sebald:

Evangelische Bank EG
IBAN DE47 5206 0410 0001 5711 41
Stichwort: Obdachlosenfrühstück.

Text: Wolfgang Heilig-Achneck, Bild: iStockphoto