Kirche
Wie aus Partnern Freunde werden können
Partnerschaft mit der evangelisch-lutherischen Kirche im Kongo

Seit Langem pflegen wir, die Gemeinden der Prodekanate Nürnberg-Mitte und Nürnberg Nord, eine Partnerschaft mit der evangelisch-lutherischen Kirche im Kongo. Seit Jahren war endlich Mitte Mai 2019 wieder ein Besuch dort möglich v.a. um die Beziehungen neu zu beleben. Also machten wir (Hr. Löblein von St. Bartholomäus, Hr. Pfr. Haug, Schniegling, und ich) uns auf den Weg. In meine Vorfreude mischte sich so langsam etwas Angst: Sicherheit, Hygiene, Komfort, wie wird es wohl werden?

Unsere Partnerschaftsreise ging zu den Orten Lubumbashi, Likasi und Kolwezi. In Lubumbashi sind wir angekommen. In der ersten Nacht zeigte sich schon das größte Problem im Kongo: Sicherheit. Bei meinem Fenster sah ich nachts einen Mann mit Sicherheitsweste und Schlagstock und Taschenlampe beim Haus gegenüber. Erstes Erschrecken, dann merkte ich: Sicherheitsdienst. O.k. Die Krankenschwester, die auf dem Gelände arbeitet, erzählte, dass hier Banden marodiert haben, Frauen brutal vergewaltigt und den wenigen Besitz ausgeraubt haben. Sicherheitskräfte, Mauern und Stacheldraht können sich halt nur die Reichen leisten.

Weiter nach Likasi. Besuch einer lutherischen Schule dort: Bildungsnotstand. Die Schulen sind marode und sanierungsbedürftig. Es gibt weder Strom noch Wasser. An Material und Ausstattung fehlt es überall und die Lehrer sind schlecht bezahlt. In den Stadtteilen ohne Strom und Wasser können die Eltern weder den Schulweg ihrer Kinder noch Schulgeld bezahlen. Hier gibt es wirklich für uns auch im Rahmen der Partnerschaft noch viel zu tun. Ob wir bei der anstehenden Renovierung der evangelischen Schule in Likasi mehr leisten können, als den berühmten Tropfen auf den heißen Stein? Es gibt ja so viele unterschiedliche Notwendigkeiten, so viele Bedürfnisse …

Anschließend Kolwezi: Weithin durch Tagebau verwüstete Berge. Rigorose Ausbeutung der Natur und Goldgräberstimmung. Besuch einer Gemeinde mitten in diesem Abbaugebiet. Der Fluss Lualaba ist vom Abbau völlig verunreinigt und der feine Staub, der in der Trockenzeit durch die Lkw aufgewirbelt wird, belastet die Menschen enorm. Die Menschen, die für die Chinesen abbauen, leben in Plastikhüttendörfern unter erbärmlichen Bedingungen. Die Chinesen kennen keine Grenzen und hinterlassen den Kongolesen den Dreck. Eine spezifische Fischart, Hauptnahrungsmittel der Menschen dort, ist deswegen kurz vorm Aussterben.

Einen tiefen Eindruck hinterlassen sind die Menschen, die ihre Hoffnung nicht verloren haben. Der Besuch in einer Gemeinde in einem Zelt. Die Kraft und die Fröhlichkeit, die in den Tänzen, dem Gesang und in ihrer Gemeinschaft liegt. Zusammenkommen, tanzen, singen und Gott loben kann man in der kleinsten Hütte.

Mungu aku bariki. Gott segne Euch.

Text: Elke Mank
Artikelfotos: privat