Weihnachten
„Schöne Worte“ zu Weihnachten

Die Ökumenische Offene Weihnacht von St. Jakob
und St. Elisabeth

Es gibt die Redensart (frei nach Goethes Faust) „Worte sind Schall und Rauch“. Ganz so, als würden nur Taten zählen. 24. Dezember, Ende der Offenen Weihnacht. Ich verabschiede die Gäste im Foyer. Eine junge Mutter steht vor mir: rappelkurze Haare, freundliches Gesicht, eines ihrer vier kleinen Kinder auf den Schultern. Ihre Lippen zucken, sie will, ja sie muss etwas loswerden. Schließlich wagt sie es: „Schöne Worte, endlich haben meine Kinder wieder schöne Worte gehört! Es sind so nette Menschen hier. Ich bin so froh, dass ich da bin. Schöne Worte sind so wichtig!“ Stockend erzählt sie mir ihre Geschichte. Vor einigen Jahren ist sie nach Deutschland gekommen, hat hier geheiratet. Was gut anfängt, endet in Streit und Gewalt. Hässliche Worte sind an der Tagesordnung. Schläge. Während der Scheidungsphase eskaliert alles, die Kinder werden den beiden entzogen. Wenige Sätze reichen, um mir eine Ahnung davon zu geben, wie schlimm das war. Und immer noch mal sagt sie, wie wichtig „schöne Worte“ sind. Die drei anderen Kinder hüpfen derweil fröhlich zwischen Helfern und Gästen herum.

Es war ihr ein tiefes Anliegen, mir zu sagen, wie glücklich sie an diesem Heiligen Abend war, weil Menschen freundlich zu ihr waren und „schöne Worte“ für sie und ihre Kinder hatten. Das sei so wichtig, sagte sie. Falls ich jemanden wüsste, Menschen, die ein wenig Großeltern für ihre Kinder sein könnten, die ab und zu vorbeikommen würden oder mit denen sie sich treffen könnte, für „schöne Worte“, zum Spielen und für kleine Unternehmungen, dann solle ich es ihr sagen. – Kennen Sie, liebe Leser, vielleicht jemanden, der sich das vorstellen könnte? Dann melden Sie sich bitte bei mir.

Nach diesem Gespräch war mir klar, dass der Glanz der „Offenen Weihnacht“ von St. Jakob und St. Elisabeth aus beidem besteht: dass viele mit anpacken und Gutes tun, und dass Gutes gesagt wird, „schöne Worte“, die das Herz erreichen. Beides ist wichtig, nicht nur in dieser Nacht, und eine Wertung wäre unangemessen.

Herzlichen Dank, auch im Namen von Pfarrer Markus Bolowich, an alle diejenigen, die zu diesem Weihnachtsglanz auf ihre eigene Weise beigetragen haben.

Herzlichen Dank an alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die in den Tagen vor Weihnachten, am Heiligen Abend und danach, dafür gesorgt haben, dass sich unsere Gäste so wohlgefühlt haben.
Herzlichen Dank allen Spenderinnen und Spendern: den Bäckereien Feihl, Kamps Steingruber, Woitinek, Café Beck, Café Beer, Café Black Bean, Café DAL-VIA, Café Neef, Feinkost Fischer für das Abendessen, dem Spielzeugladen Pfiffikus für die Spiele, dem Nürnberger Christkind Barbara Otto, das wunderbar mit unseren Gästen gesprochen hat, Parfümerie Seifenzahn, Firma Ziegler für die Obstspenden.

Herzlichen Dank allen, die uns finanziell unterstützt haben: dem Bastelkreis der Reformations-Gedächtnis-Kirche, der Nürnberger Rasierer Zentrale, TAUCK Touristik USA, dem Wallensteiner Ritterbund sowie allen, die anonym bleiben wollen.

Text: Simone Hahn, Bild: Spielzeugmuseum