Musik
Schöpfer Gott Macht Mensch
Schöpfer Gott Macht Mensch

Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788) verkehrte am Potsdamer Hof Friedrichs des Großen sowie in Hamburg in Kreisen französischer Philosophen und deutscher Dichter wie Voltaire, de La Mettrie, Lessing und Klopstock. Bereits zu Lebzeiten galt er als der Komponist, „der das Gedankengut der Aufklärung und des Sturm und Drang auf musikalischem Gebiet am nachdrücklichsten vertrat“ (Jochem Wolf, 2009). C.P.E. Bach war sich dessen bewusst, dass ihm seine adligen oder kirchlichen Dienstherren beim Komponieren „bisweilen lächerliche Vorschriften“ machten. Daher schätzte er die Freiheiten „bey den wenigen Stücken, welche ich bloß für mich selbst verfertigt habe.“  Das bei C.P.E. Bach vorbereitete neue Selbstverständnis des Künstlers als freie Existenz manifestiert sich schließlich in Ludwig van Beethoven (1770–1827), dessen 250. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern.

Wesentlich für das Zeitalter der Aufklärung, mit deren Idealen Beethoven aufwuchs, ist die Emanzipation des vernunftbegabten Menschen. Diese Emanzipation spiegelt sich in  unserer Lorenzer Thematik 2020: Schöpfer Gott Macht Mensch – vier Begriffe, deren Reihenfolge spielerisch geändert werden kann, sodass  sich neue Bedeutungen und Assoziationen ergeben: Schöpfergott / Machtmensch / Verantwortung / Schöpfung & Bewahrung / „Prometheus“ (Goethe) & „Homo Deus“ (Y.N. Harari) / Zivilisation / Turmbau zu Babel / Künstliche Intelligenz …


Auszüge aus dem Programm 2020:

16. Mai
Joseph Haydn: DIE SCHÖPFUNG
Hob XXI. Nr. 2
in Kombination mit dem Experimentalfilm Koyaanisqatsi von Francis F. Coppola (1982)
(Filmvorführung am 17. Mai)

21. November
in memoriam Ludwig van Beethoven
Wolfgang Amadé Mozart: REQUIEM KV 626
in Kombination mit Ludwig van Beethoven: Equale (für 4 Posaunen), Klaviersonate op. 81a, „Les Adieux“ / „Das Lebewohl“

12. Dezember WEIHNACHTSKONZERT
Ludwig van Beethoven: MESSE C-Dur op. 86  Carl Ph. E. Bach: Klopstocks Morgengesang am Schöpfungsfeste & Weihnachtskantate „Auf, schicke dich“

Außerdem: Musik für Automaten von Haydn, Mozart, Stockhausen / Goethes „Zauberlehrling“ (P. Dukas/ M. Dupré), Texte von N.Y. Harari (aus „Homo Deus“) und de La Mettrie (aus „L´homme machine“), mechanische Aktionen (Mälzel / Kagel / K. Čapek), eine Parade der Staubsaugroboter …

Seien Sie neugierig.


Das gedruckte Jahresprogramm liegt in der Lorenzkirche, im i-punkt (eckstein) und an vielen weiteren Orten aus. Informationen finden Sie im Internet unter lorenzkirche.de.


Text:
Matthias Ank
Artikelfoto: Archiv St. Lorenz