Kirche
Passion und Ostern in St. Egidien und St. Sebald
über.wunden 1945.2020

75 Jahre Kriegsende – 75 Jahre Frieden.

Das ist Grund zur Dankbarkeit.

Dennoch: Offene Wunden sind in Nürnberg allgegenwärtig. Nürnbergs Stadtbild ist bleibendes Zeugnis der nahezu gänzlichen Zerstörung der alten mittelalterlichen Stadt. Zeitzeugen und ihre (Kindes-)Kinder berichten noch immer von bleibenden Wunden.

Am 20. November 1945 begannen die Nürnberger Prozesse.

Eine schmerzhafte Aufarbeitung der Vergangenheit. Ist damit alles über.wunden?

 

Zwischen Invokavit, dem ersten Sonntag der Passionszeit und Karfreitag, dem Tag der Kreuzigung Jesu, bedenken wir in den Gottesdiensten und beim „Gebet unter dem Kreuz“ in St. Sebald offene und überwundene Wunden: Jesus wurde gefoltert und ans Kreuz gehängt. Für uns.

Wenn das stimmt, dann muss es Konsequenzen haben für unsere zwischenmenschlichen Beziehungen, für unser Sozialgefüge und unseren Glauben. Und dennoch ist nicht alles heil, nicht alles Leid überwunden, trotz 75 Jahren Frieden. Ganz im Gegenteil. Offene Wunden überall. Alte Narben brechen immer wieder auf. Im eigenen Leben und auch in den sozialen Fragen unserer Stadt.

Mitten in diesen offenen Fragen feiern wir Ostern! Fest der Auferstehung, Feier des Lebens. Der Tod ist überwunden. Hoffnung in Trauer und Aussichtslosigkeit. Zukunft ist möglich.

Diesen großen Spannungsbogen des Lebens feiern wir in St. Egidien und St. Sebald mit Gottesdiensten, Konzerten und Ausstellungen.

Info

Die Termine finden Sie ab Seite 45 und in der nächsten Ausgabe der Citykirche.

Text: Annette Lichtenfeld
Artikelfotos: Archiv St. Egidien, Archiv St. Sebald