Vielerorts wird dieser Gottesdienst mit Höhepunkt in der Eucharistie und der anschließenden Prozession im Freien gefeiert. Fronleichnam als Streitobjekt Der Ursprung des Festes geht auf eine Vision der heiligen Juliana von Lüttich, einer Augustinerchorfrau, zurück. Im Bistum Lüttich wurde es erstmals im Jahr 1246 gefeiert, von wo es sich schnell ausbreitete: knapp zwanzig Jahre später wurde es von Papst Urban IV. zum Fest der Gesamtkirche erhoben und bereits 1273 erstmals in Bayern (Benediktbeuern) gefeiert. Die Reformatoren lehnten das Fest als unbiblisch ab. Es wurde zum Anlass bitterer konfessioneller Streitigkeiten. Im Laufe der Jahrhunderte ist dieser Streit aber einem toleranteren Umgang gewichen. Während der NS-Zeit wurde die Fronleichnamsprozession von vielen als Demonstration ihres Glaubens gegen die NS-Weltanschauung und Diktatur verstanden.
Sie hatte schlichtweg Bekenntnischarakter. „Statio Urbis“ in Nürnberg Eine zweite Wurzel des Festes sind Flurumgänge, um die Felder oder die Stadtviertel zu segnen. Deshalb macht die Prozession oft an vier Altären Halt. Der Prozessionsweg wird geschmückt, mit Blumen bestreut und die Monstranz mit der geweihten Hostie unter einem Baldachin, dem „Himmel“, getragen. In Nürnberg wird Fronleichnam seit Jahrzehnten in Form einer „Statio Urbis“, einem zentralen Fest mitten auf dem Hauptmarkt gefeiert. Jedes Jahr übernimmt eine Nürnberger Pfarrgemeinde die inhaltliche Gestaltung und der jeweilige Pfarrer eine besondere Predigt. Nach der Eucharistiefeier wird die Monstranz mit der als Leib Christi verehrten Hostie über den Hauptmarkt zurück zur Frauenkirche getragen. Text: Hans Hertel; Fotos: Stadtarchiv Nürnberg, Elke Pilkenroth Mit dem Magazin der Katholischen Innenstadtkirche „mittendrin“ tauschten wir im Reformationsjahr Beiträge. Hans Hertel, Chefredakteur von „mittendrin“, informierte über das katholische Hochfest Fronleichnam.