Musik
Max Reger

Max Reger hat seine beiden späten Chorwerke „Der Einsiedler“ und „Requiem“ im Jahre 1915 unter dem Eindruck der  Weltkriegskatastrophe komponiert.

In beiden Werken rührt er an die letzten Dinge und spürt den zugrunde liegenden Dichtungen Eichendorffs und Hebbels in der sensiblen Klanglichkeit seiner hochentwickelten Harmonik in überaus persönlicher Weise nach.

Dem großbesetzten Chor und Orchester tritt gewissermaßen als „lyrisches Ich“ je ein Solist gegenüber und gibt dem Lebensgefühl des müde gewordenen Komponisten eine unverwechselbare Stimme.

Höchst kunstvoll verbindet Reger die Textvorlage mit Chorälen aus dem evangelischen Gesangbuch und stellt einen weiten Assoziationsrahmen her, auf den unser Einführungsvortrag am Mo., 7. 11. um 19.30 Uhr im eckstein eingehen wird.

Unüberhörbar ist Regers Verwurzelung im 19. Jahrhundert. Noch in seinem Spätwerk lassen sich Einflüsse so gegensätzlicher Komponisten wie Wagner und Brahms nachweisen, die sich auf dem Hintergrund der an J. S. Bach entwickelten polyphonen Grundstruktur zu einem ganz eigenen Personalstil formen.

In bewusster Abgrenzung zu seiner für den gottesdienstlichen Gebrauch bestimmten Vokalmusik sind die Chorwerke des Sebalder Volkstrauertagskonzertes persönliche musikalische Bekenntnisse jenseits konfessioneller und liturgischer Zuordnung.

In Regers wohl bekanntestem Orchesterwerk, den „Mozart-Variationen“ wird noch einmal die ideale Schönheit einer längst versunkenen Epoche beschworen – eine anrührende Musik erinnernden Gedenkens.

Text: Bernhard Buttmann

Foto: Archiv St. Sebald

13. November 2016, 17.00 Uhr, St. Sebald