Kunst
Christliche Symbole zum Thema Tod und Auferstehung
PELIKAN
Gemäldeepitaph für Elsbeth Starck, ca. 1449, St. Sebald

Pie pelicane, Jesu Domine (O treuer Pelikan, Jesus, o mein Herr!) beginnt die sechste von sieben Strophen des großen Abendmahlshymnus von Thomas von Aquin (1225–1274) Adoro te devote, latens Deitas (Demütig bete ich dich, verborgene Gottheit, an). Naturbeobachtungen und die Erwähnung in der lateinischen Übersetzung der Psalmen (Similis factus sum pellicano solitudinis, Psalm 102[101], 7) haben die Christen dazu gebracht, den Pelikan als Symbol für Jesu aufopferungsvolle Liebe zu interpretieren: denn die Altvögel füttern ihre Jungen mit vorverdauten Fischen, die diese aus den Schnabelsäcken der Eltern holen. Das wurde – wiederum
im „Physiologus“ – so gedeutet, dass sich die hungrigen Jungen vom Fleisch und Blut ihrer Eltern ernähren. Der Pelikan gehört zu den ältesten Motiven für den Opfertod Christi zu unserem Heil: bereits auf Öllampen aus Grabgängen des 3. Jahrhunderts ist er zu finden.

Text: Martin Brons