Gesellschaft
Auf der Flucht

Preisverleihung und Ausstellung des Martin-Lagois-Fotowettbewerbs 2016 in St. Egidien
Frauen und Migration

St. Egidien Nürnberg, täglich von 9-18 Uhr

Martin-Lagois-Fotowettbewerb

Der Martin-Lagois-Fotowettbewerb wurde 2008 vom Evangelischen Presseverband in Bayern e.V. ins Leben gerufen. Er erinnert an Pfarrer Martin Lagois (1912–1997), der die kirchliche Publizistik in Bayern prägte und Egidier Gemeindeglied war. Lagois fotografierte mit seiner Leica die Kunstwerke in evangelischen Kirchen und berichtete mit seinen Fotoreportagen vom Leben in Afrika oder Asien. Er drehte Filme für die kirchliche Wochenschau „Blick vom Kirchturm“ und produzierte farbige Tonbild-Reihen für den Unterricht. Der mit 5.000,- Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre verliehen.

Dienstag, 25. Oktober, 18 Uhr,
Vernissage & Preisverleihung
Begrüßung: Pfarrer Martin Brons; Kirchenrat Dr. Roland Gertz (Direktor und Vorstand des Evangelischen Presseverbands für Bayern e.V.);
Festrede & Preisverleihung: Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler.
Kuratorin: Rieke C. Harmsen
Im Anschluss: Empfang

Sonntag, 6. November, 10.30 Uhr
Kunst-Gottesdienst mit Pfarrer Martin Brons und Stipendiaten der Egidier-Musikwerkstatt unter Leitung von Pia Praetorius

Mittwoch, 9. November, 19.00 Uhr
Künstlergespräch mit Fotografen der Ausstellung

Donnerstag, 17. November, 19.30 Uhr
Konzert „Kulturen im Einklang“ – alte irakische und moderne irakische Lyrik und Musik begegnen sich.

Ein 13-jähriges Mädchen erntet bei über 40 Grad Celsius Gemüse. In die Schule kommt es nur selten, denn seine derzeitige Heimat ist ein Zeltlager. Der Münchner Fotograf Erol Gurian dokumentiert in seiner Reportage „Bekaa Blues“ das Leben der Flüchtlinge im Libanon. Dieses Mädchen gehört zu den rund 400.000 syrischen Menschen, die in einem „informal Settlement“, einer Zeltstadt, mit Unterstützung des UNCHR-Hilfswerks untergekommen sind. Vor allem Mädchen leben dort in prekären Situationen. Sie müssen auf dem Feld arbeiten, wo sie nur halb so viel verdienen wie ihre männlichen Kollegen, werden häufig bedroht, vergewaltigt oder im Alter von zwölf Jahren verheiratet, um die finanzielle Situation der Familien aufzubessern.

Mädchen und Frauen, die ihre Heimat verlassen müssen, gehen einen Weg voller Grausamkeit, Gewalt und Diskriminierung. Der Martin-Lagois-Fotowettbewerb 2016 widmet sich diesen Frauen. Die Ausstellung „Auf der Flucht: Frauen und Migration“ schlägt einen weiten Bogen. Sie erzählt von Frauen, die in der Heimat zurückgeblieben sind, sich auf der Flucht befinden oder Asyl gefunden haben in einem fremden Land.

Der fränkische Fotograf Heiko Roith wollte beispielsweise wissen, woher die Asylbewerber stammen und begab sich mit schusssicherer Weste und Leibwächter nach Syrien. Seine Begegnungen mit Frauen hat er in eindrucksvollen Bilder festgehalten. Die Fotografin Sonja Hamad stammt selbst aus Syrien. Sie porträtiert kurdische Frauen, die sich dem traditionellen patriarchalischen System verweigern – und stattdessen für ihre Freiheit kämpfen.

Die Ausstellung, die vom 25. Oktober bis 20. November in der Egidienkirche zu sehen ist, präsentiert das Werk von rund zehn verschiedenen Fotografinnen und Fotografen, die sich selbst auf die Reise begeben haben, um sich mit dem Schicksal der Frauen zu beschäftigen. Die Schau entstand im Rahmen des Martin-Lagois-Fotowettbewerbs 2016. Sie steht unter Schirmherrschaft der ständigen Vertreterin unseres Landesbischofs, Susanne Breit-Keßler, Regionalbischöfin des Kirchenkreises München und Oberbayern, die auch die Preisverleihung vornehmen wird. Anschließend kann die komplette Ausstellung mit 40 Tafeln von Gemeinden und Einrichtungen ausgeliehen werden.

Text: Kathrin Clemens
Foto: EPV / Heiko Roith