Musiktipp
In diesem Jahr feiert der Bachchor St. Lorenz ein rundes Jubiläum
100 Jahre Bachchor St. Lorenz
Szenenbild Schöpfung – Koyaanisqatsi 2021 Meistersingerhalle Nürnberg

Als einer der großen Kirchen- und Oratorienchöre Nürnbergs steht er in einer doppelten Tradition: Einerseits versteht er sich als Erbe der in der Reformationszeit entstandenen evangelischen Kantoreien. Andererseits ist er in seiner Größe, Zusammensetzung und in der gesungenen oratorischen Literatur ein Chor, der verwurzelt ist in der im frühen 19. Jahrhundert entstandenen bürgerlichen Musikkultur mit ihren Singvereinen und Oratorienchören.

In den hundert Jahren seines Bestehens wurde der Bachchor St. Lorenz von gerade einmal drei Lorenzer Kantoren geleitet: Walther Körner (1923–1961), Hermann Harrassowitz (1962–1995) und Matthias Ank (seit 1996).

Der an der größten evangelischen Kirche Bayerns beheimatete Laienchor setzt sich aus ca. hundert Sängerinnen und Sängern zusammen, die in wöchentlichen Proben ein umfangreiches und anspruchsvolles Programm erarbeiten, das in Gottesdiensten und Konzerten zur Aufführung kommt.

Von Anfang an pflegte der Bachchor ein stilistisch weites Repertoire sowohl der a-cappella-Musik als auch der oratorischen Literatur. In der Liste der aufgeführten Werke finden sich neben den kirchenmusikalischen Klassikern von der Renaissance bis zur Moderne auch selten gespielte Werke, Ur- und Erstaufführungen.

Beispielhaft seien Werke folgender Komponisten genannt:

Leonhard Lechner, Heinrich Schütz, Claudio Monteverdi (Marienvesper), Heinrich Ignaz Franz Biber (Missa salisburgensis), Johann Sebastian Bach (Motetten, Kantaten, Weihnachtsoratorium, Magnificat, Matthäus-, Johannes- und Markuspassion, h-moll-Messe), Georg Friedrich Händel (Messias, Dixit Dominus), Joseph Haydn (Harmoniemesse, Schöpfung), Wolfgang Amadé Mozart (Requiem, c-moll-Messe), Ludwig van Beethoven (Christus am Ölberge), Luigi Cherubini, Felix Mendelssohn (Elias, Paulus, Christus, Lobgesang, Kantaten, Motetten), Johannes Brahms (Requiem, Alt-Rhapsodie, Motetten),
Antonín Dvořák (Messe, Stabat Mater, Te Deum, Requiem), Anton Bruckner (Messe f-moll, Te Deum), Giuseppe Verdi (Requiem), Ralph Vaughan Williams, Marco Enrico Bossi (Das verlorene Paradies, EA), Igor Stravinsky (Psalmensymphonie), Benjamin Britten (War Requiem), Leoš Janáček (Glagolitische Messe), Oliver Messiaen, Hans Georg Bertram (Seligpreisungen), Johann Nepomuk David, Kerstin Thieme (Psalmen 90 + 100), Franz Waxman (Song of Terezin, EA), Ernest Bloch (Avodath Hakodesh, EA), Stefan Hippe (Requiem, UA), Martin Torp (Siehe, ich mache alles neu, UA).

Konzertreisen führten den Bachchor St. Lorenz nach Österreich, Tschechien, Spanien, Schweden, Polen, Ungarn, Rumänien, Estland, England, Frankreich, Israel und in die Schweiz. Im Jahr 2022 folgte der Bachchor einer Einladung zum Internationalen Bachfest in Leipzig.

Text: Matthias Ank
Fotos: Ludwig Ohla, Delf Lammers

Szenenbild Matthäuspassion 2017 Kooperation des Staatstheaters Nürnberg mit dem Bachchor St. Lorenz und der Hochschule für Musik, Nürnberg

Highlights der Jubiläumsspielzeit 2023

25. März
Joh. Seb. Bach JOHANNESPASSION
Fassung von Robert Schumann, 1851
(siehe Highlight Seite 43) 

Juni im Rahmen des Kirchentags
SCHÖPFUNG-KOYAANISQATSI
Haydns SCHÖPFUNG und G. Reggios
Experimentalfilm KOYAANISQATSI

30. Juli
Festgottesdienst
Werke von Johann Sebastian Bach, Joseph Haydn, Karl Hoyer, Alexandre Gretchaninoff (Kyrie und Agnus Dei aus „Missa festiva“)

16. Dezember
Johann Sebastian Bach
WEIHNACHTSORATORIUM IV–VI
„Innenbilder“ von Burkhard Kinzler

INFO 

Der Bachchor wird von Marlene Mild stimmbildnerisch betreut. Tobias Hartlieb unterstützt die Probenarbeit als Korrepetitor.

Neue, bevorzugt junge Sängerinnen und Sänger mit Chorerfahrung sind jederzeit willkommen. 

Die Proben finden mittwochs von 19 bis 21.30 Uhr im Sophiensaal des Lorenzer Pfarrhofs statt (Lorenzer Platz 10, Rückgebäude).

Kontakt per E-Mail:
musik.lorenzkirche.nuernberg@elkb.de 

Kontakt per Post:
Kirchenmusik in St. Lorenz
Lorenzer Platz 10, 90402 Nürnberg