Editorial
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Liebe Leserin, lieber Leser,

„Wenn der Frühling ins Land zieht, wäre es eine Beleidigung der Natur, nicht einzustimmen in ihr Jauchzen.“ (John Milton)

Sehr gerne habe ich diesem Jahr in das Jauchzen eingestimmt. In vielem war mir wochenlang mehr zum Klagen und Seufzen zumute – aber dann …

Es war am ersten frühlingshaften Tag, als ich mit meinem Fahrrad bei Sonnenschein eine kleine Tour machen konnte. Die Sonne glitzerte auf dem Wasser vom Fluss, die Vögel zwitscherten und die Menschen, denen man begegnete, strahlten trotz Mund-Nasen-Schutz. Die Sonnenstrahlen wärmten mich, blendeten mich manchmal und ich fühlte mich so leicht und froh, wie schon lange nicht mehr.

Das war der Tag, an dem ich richtig aufgeblüht bin.

Noch nie war ich so bedürftig nach Sonne, nach Natur, nach Außenaktivitäten, wie nach diesem Corona-Winter. Ich hätte mich sonst nie als stimmungsabhängig von den Jahreszeiten bezeichnet und wenn ich nach meiner Lieblingsjahreszeit gefragt worden wäre, hätte ich das Gute in allen Jahreszeiten heraus- gestellt, aber besonders den Herbst und den Winter gelobt.

In diesem Jahr ist der Frühling auf jeden Fall meine Lieblingsjahreszeit und ich genieße jede Sekunde. Zuzuschauen, wie mit dem Frühling wieder sichtbar Leben in die Natur kommt, schenkt mir Hoffnung, dass die Welt nach Corona wieder voller Leben und Normalität sein wird.

Auch wenn ich noch ein paarmal die Winterjacke wieder aus dem Schrank holen musste, zehre ich weiter von meinen ersten frühlingshaften Ausflügen des Jahres und plane viele weitere. Vielleicht motivieren Sie ja z. B. unsere Artikel zu den Hesperitengärten und dem Jakober Gärtla, um grüne Inseln in Ihrer Umgebung zu entdecken und wahrzunehmen. Oder die Artikel zur „Essbaren Stadt“ und dem „Arbeitskreis Schöpfung“ machen Ihnen Lust, sich für die Natur zu engagieren.

Wir haben insgesamt in diesem Heft viele frühlingshafte Artikel versammelt, die in Ihnen vielleicht etwas aufblühen lassen: beispielsweise zu Ostern und Pfingsten und deren Verbindung zur Natur. Aber auch zu Menschen, die aufblühen. Außerdem verraten unsere Redaktionmitglieder, was ihre Lieblingspflanzen sind.

Das Redaktionsteam der Citykirche wünscht Ihnen möglichst viele Frühlingserfahrungen bei der Lektüre, aber natürlich auch in Ihrem gesamten Leben!

Ihr

Pfarrer Hannes Schott aus St. Jakob