Allmächd!
Egidier Triptychon

Gedanken zu Kreuz, Auferstehung und Pfingsten aus drei Arbeitsbereichen des Nürnberger Bildungsberges
Kurz nach Versand der Einladungskarten zu meiner Einführung als neuer Pfarrer von St. Egidien erreichte mich eine Email mit folgendem Wortlaut: „…Besonders gespannt bin ich darauf, ob Sie wohl in Ihrer Predigt auch darauf eingehen, wieso die New Yorker Freiheitsstatue auf der Vorderseite der Einladungskarte abgebildet ist“.
Diese eher scherzhaft hergestellte Verbindung führt mitten in das Thema des Predigttextes aus dem Johannesevangelium (Kap. 3, Verse 14-21) hinein und steht gleichzeitig in unmittelbarem Zusammenhang mit St. Egidien.

I. Freiheitsstatuen des Lebens

Antrittspredigt über Johannes 3, 14-21 von Pfarrer Martin Brons, gehalten bei der Einführung am 1. März 2015.

1. Die New Yorker Freiheitsstatue als ‚Lady Liberty’

In Kunstwerken verdichten sich unsere Fragen, Sehnsüchte und Wünsche. Auch die Freiheitsstatue am Hafen von New York ist so ein Kunstwerk. Für Millionen von Menschen wurde sie zu einem Symbol der Freiheit. Zahlreich sind die Beschreibungen der Auswanderer, der Immigranten, die sich nach wochenlanger, entbehrungsreicher Fahrt über den Atlantik Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach ihrem Anblick sehnten. Und wenn sie sie dann im Hafen von New York zum ersten Mal erblickten, wussten sie, dass sie angekommen waren; angekommen am Ziel ihrer Reise und Hoffnungen, und die liebevoll sogenannte „Lady Liberty“ nahm sie in Empfang und hieß sie willkommen. In der Statue verdichtet sich gewissermaßen alles, was sich die Immigranten von einem neuen Leben in Amerika erhofften und ersehnten – und für viele, wenn nicht die meisten war das: ein Leben in Freiheit.
Das Johannesevangelium vergleicht den gekreuzigten Christus mit einer Art „Freiheitsstatue“, nämlich einer eisernen Skulptur einer Schlange, von Mose in der Wüste an einem langen Stab oben angebracht: „Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden“ (Joh 3, 14).

2. Rettung durch eine Schlangenskulptur?

Wie die Immigranten nach Amerika waren die Israeliten bei ihrem Exodus, dem Auszug aus Ägypten, unterwegs; vierzig Jahre lang, hinaus aus Ägypten, mit dem ihnen gelobten, ihnen versprochenen Land als Zielpunkt. Groß war die Hoffnung auf ein Leben in Freiheit. Aber auf den Schwung und Elan der Anfangszeit folgt das unweigerliche Murren auf der Durststrecke. ‚Wären wir nicht besser als Sklaven bei den Fleischtöpfen geblieben?’ lautet die Frage des Zweifels; „Warum hast du uns aus Ägypten geführt, dass wir sterben in der Wüste?“ die Anklage gegen Gott. Gegen diese Anklage richtet sich die Strafe in der alttestamentlichen Erzählung (4. Mose 21, 4-9): Tödliche Schlangen wüten im Lager der Israeliten. Massenweise werden diese dahingerafft und der Gestank von verwesenden Leichen breitet sich aus.
Gott will keine Menschenopfer. Damals nicht und heute nicht. Aber er hebt auch die Strafe nicht auf: Wir werden zwar in aller Regel nicht von tödlichen Schlangenbissen dahingerafft, aber das Murren und das Gefühl der Strafe ist niemandem fremd: Warum ich? – Bei Krankheiten, die uns treffen, elendigem Leiden, beim plötzlichen und uns sinnlos erscheinenden Tod eines Freundes oder Kindes macht sie sich breit, diese Frage und steigt in uns empor, wie sich das Schlangengift seinen lähmenden Weg durch den Körper bahnt: Warum ich? – und das Vertrauen auf Gott und auf seine Verheißungen erlahmt, wie das Nervensystem des Leibes durch das Gift der Schlange.
„Da sprach der Herr zu Mose: Mache dir eine eherne Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben“ heißt es im 4. Buch Mose (Kap. 21, Vers 8); Und siehe da: das Gift des ewigen Zweifels ist zwar injiziert und bleibt im Körper, aber seine tödliche Wirkung ist ihm genommen.
Die hoch aufgerichtete Skulptur der Schlange wird für die Israeliten zum Symbol der Rettung und Bewahrung in der Wüste; zugleich aber auch zur Mahnung, sich Gott ganz anzuvertrauen, auf ihn zu verlassen, selbst wenn das Murren unweigerlich in einem aufsteigt.

3. Die Kreuzigung als Erhöhung und Hingabe

So eindeutig, wie die Freiheitsstatue von New York mit den Sehnsüchten der Menschen nach einem Leben mit Zukunftsperspektive verbunden ist, und so eindeutig wie die eherne Schlange den Israeliten Rettung verhieß, so steht der Gekreuzigte – ja, für was eigentlich?
Von Anfang an versuchen die Christen das Geschehen zu verstehen. Der Verfasser des Johannesevangeliums nähert sich ihm durch Überlappung der Bilder und Erzählungen an, um die Dimensionen des unglaublichen Vorgangs der Kreuzigung Jesu an- und auszudeuten. Zahlreich sind die Darstellungen, die auf das heutige Evangelium zurückgehen: Auf der einen Seite Mose mit einer eisernen Schlange, angebracht an der Spitze des langen Stabes; dazu die Israeliten, die zu ihr aufblicken und so am Leben bleiben. Auf der anderen Seite Christus, am Kreuz erhöht, wie es der Evangelist Johannes ausdrückt: „Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Denn also – so sehr – hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Joh 3, 14-16).
Zwei für das Johannesevangelium grundlegende Dimensionen greife ich heraus: Jesu Kreuzigung als Erhöhung, aber auch als Gabe, als Hingabe.
Die Kreuzigung ist für Johannes gleichzeitig der Akt der Erhöhung. Nicht nur faktisch, weil das Kreuz aufgerichtet ist und sich wie im Fall seiner Darstellung in der Egidienkirche überlang fast bis ins Gewölbe erstreckt. Sondern auch im übertragenen Sinn – bzw. gerade kontra-faktisch: Christi Erhöhung findet nicht erst bei seiner Auferstehung und Himmelfahrt statt, sondern im Moment seines Leidens und Sterbens am Kreuz, seiner größten Erniedrigung. Das Kreuz versteht Johannes gerade nicht nur als Erniedrigung und Hingabe, sondern es ist zugleich ein Moment, sozusagen der erste Schritt der Erhöhung. In ihm sollen wir Gottes Liebe zu uns und sein Rettungshandeln an uns erkennen.
Warum funktioniert das nicht so eindeutig und automatisch wie bei der Freiheitsstatue?
Im Chorraum von St. Egidien gesellen sich bis Ende Juli zu der zentral aufgestellten Kreuzigungsdarstellung Jesu Skulpturen des Künstlers Dietrich Klinge hinzu, die miteinander in „stillschweigende Dialoge“ eintreten. Et – und, auch… heißt die Ausstellung, die St. Egidien in dieser Zeit mit St. Sebald verbindet. Wenn man in den Egidier Chorraum eintritt, wird man regelrecht in das Geschehen hineingezogen: man will sie umschreiten, die Plastiken, will sie begreifen, ja man möchte beinahe wortwörtlich ihre Oberfläche be-greifen. Ihr Künstler fügt sich mit ihnen einerseits in Jahrhunderte alte Darstellungstraditionen ein und regt andererseits doch v.a. zu Fragen an:
Das eine Paar (Titel: Pietà a Lepp, 2013, Bronze) kontrastiert das üppige Leben mit einem entstellten Torso – eine Pietà, das sogenannte Vesperbild: die Mutter Jesu mit ihrem toten Sohn?
Das andere Paar (Titel: Pietà II, 2013, Bronze): Zwei Personen. Stützt die eine die andere? Kann sie das überhaupt? Oder schmiegt sie sich an, klammert sich fest und kann nicht loslassen? Eine Kreuzabnahme? Zuletzt, am Ende des Chores zwischen den zwei bronzenen Epitaphien ein Zurückgebliebener, mit gebundenen oder leeren Händen? Ecce homo, Jesus als „Schmerzensmann“?

Die Botschaft vom Kreuz bleibt sperrig, weil sie uns hineinführt in die Fragen unseres Lebens: Es ist wie ein Kippeln zwischen Vertrauen auf Gott und der Anklage, warum so ein Leid überhaupt notwendig ist. So können die Skulpturen als Anklage an Gott verstanden werden – warum lässt du das zu? Die zerstörerische Gewalt, die im Menschen steckt, die Fratzen des Mörderischen, die zu jeder Zeit auf einen lauern und auch bei uns selbst aufblitzen können. Dann präsentieren die Skulpturen den an sinnlosem Mord leidenden Menschen – einerseits.
Andererseits präsentieren diese Bildwerke aber auch den Gottessohn, der unseren Tod und für uns gestorbenen ist, stellen den Moment seiner Hingabe, seiner Auslieferung für die Welt, für uns Menschen dar. „Denn also, – so sehr – hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“. Erhöhung auf der einen Seite – Geben, Preisgeben und Hingeben auf der anderen.
Jesu Kreuzigung – im Sinne dieses Evangeliums: zugleich seine Erhöhung – wird immer widerspenstig bleiben. Ihre Interpretation, ihre Deutung ebenso. Dem Evangelisten Johannes geht es letztlich um unsere Wahrnehmung Gottes im Kreuz Jesu. Durch das Kreuz hindurch sollen wir ihn selbst wie die Israeliten als den rettenden Gott, als den Liebenden erfahren, der die Welt nicht sich selbst überlässt, sondern sie sosehr liebt, dass er nicht nur eine rettende Skulptur aufstellt, sondern sozusagen einen „Teil“ von sich selbst hingibt, seinen eingeborenen Sohn in diese Welt sendet; schon mit seiner Geburt, seinem Leben und Wirken, aber v.a. in seinem Leiden und Sterben am Kreuz. Für uns.
Wenn man sich an die Skulpturen im Egidier Chorraum herantastet und sie umschreitet, kann es passieren, dass man mit einem Mal selbst die Leerstelle einer vierten Plastik im Chor einnimmt und plötzlich Teilnehmer ihres Zwiegespräches ist. Darin sehe ich ihre besondere Kraft.
Sie fragen einen dann, ob wir trotz des Leides dieser Welt an Gott und sein rettendes Handeln glauben können. In diesem Glauben entscheidet sich alles – sagt Johannes: „Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet“ (Joh 3, 18). Krinein/ Krisis steht im griechischen Text für das Gericht. Das, was wir als „Krise“ bezeichnen. Will sagen: in den Krisen unseres Lebens, im Auf und Ab, sei es beruflich, gesundheitlich oder körperlich, seelisch oder psychisch, entscheidet sich, ob wir auf Gott und seine Rettung hoffen, ihm vertrauen und so an ihn glauben – ihm uns anvertrauen.
Das beginnt damit, dass wir ihn suchen, ihn sehnsüchtig erwarten, wie die Auswanderer auf der Fahrt über den Atlantik den ersten Blick auf die Freiheitsstatue sehnlich erwartet haben. Und wir dürfen darauf vertrauen, dass wir geborgen sind in der Liebe Gottes, auch wenn nichts davon zu spüren ist, darauf vertrauen, dass in der Erniedrigung bereits die Chance, ja der erste Schritt der Erhöhung steckt.
So ungetrübt glauben zu können, wie manche Statuen Symbole transportieren, das wäre schön.
Deshalb lasst uns aufsehen auf Jesus, den schon am Kreuz Erhöhten, den Anfänger und Vollender des Glaubens (Hebr 12, 2) und gemeinsam den christlichen Glauben bekennen, auf den wir getauft sind.

Amen.

II. Das Zeichen der Auferstehung

Die Landeskirchliche Beauftragte der Gehörlosenseelsorge, Frau Pfarrerin Cornelia Wolf, berichtet über die Auferstehung in Gebärdensprache.

Die beiden Hände vor dem Körper, mit den Handflächen nach oben, beschreiben nach einer kleinen Abwärtsbewegung eine deutliche, kraftvolle Aufwärtsbewegung: „Auferstehung“ in Gebärdensprache.

Wenn Biggi Schmidt, gehörlose Katechetin der evang. Gehörlosengemeinde in Nürnberg und Umland mit gehörlosen Gemeindegliedern über das Ostergeschehen diskutiert, dann ist das ein sehr lebhaftes Geschehen: Hände wirbeln durch die Luft und ausdrucksstarke Mimik ist zu sehen. Aber es bleibt dabei sehr still im Raum.

Die ca. 600 gehörlosen Gemeindeglieder wohnen im Großraum Nürnberg und nehmen oft sehr lange Fahrtzeiten in Kauf, um an den Gottesdiensten und Veranstaltungen der Gehörlosengemeinde teilzunehmen. Das Gemeindeleben in der jeweiligen hörenden Ortsgemeinde ist für die meisten keine Alternative, da fast alle gehörlosen Menschen auf die Gebärdensprache als Kommunikationsmittel angewiesen sind.

Und die Gebärdensprache eignet sich sehr gut, um theologische Inhalte zu transportieren, denn sie ist sehr präzise und klar.

So auch die Gebärde „Auferstehung“: Diese Aufwärtsbewegung der Hände nimmt Bezug auf die Gebärde „heilig“ und macht damit deutlich, dass es hier um ein göttliches Geschehen geht. Jesu Auferstehung ist nicht einfach eine Rückkehr aus dem Totenreich in das irdische Leben, sondern es ist eine Verwandlung zu einem neuen Leben bei Gott.

Dennoch – Auferstehung ist mit oder ohne Gebärdensprache ein Geschehen, dass sich nur schwer beschreiben und verstehen lässt. Auch die Erzählungen des Neuen Testamentes von der Auferstehung lassen sich in ihrer bildhaften Sprache und unterschiedlichen Darstellung nur schwer als „Beweis“ fassen. Historisch fassbar bleibt aber, dass nach dem Tode Jesu seine verängstigten Jünger, die sich in Jerusalem in einem Haus verbarrikadiert hatten, etwas erlebt haben, was sie zu mutigen Zeugen und Nachfolgern Christi gemacht hat.

Auferstehung – die Gebärde, die mit der Abwärtsbewegung beginnt, erinnert an den Tod, den Jesus erlitten hat. Die Aufwärtsbewegung der Hände wird dann schwungvoll ausgeführt, nach oben, in den Bereich des Heiligen, aber nicht zu weit weg vom Menschen. Auferstehung – Gott bleibt in unsrer Nähe, durch Tod und Sterben hindurch.

III. Der Geist weht, wo er will?

Thomas Zeitler, Studierendenseelsorger und LoLa-Pfarrer, über ein neues Buch von Leonardo Boff

Der Heilige Geist – Gottes kreative Kraft

Leonardo Boffs neues Buch empfiehlt, mit beiden Lungenflügeln zu atmen: spirituell und befreiungstheologisch zugleich.

Eigentlich scheint es ja genau der falsche Weg, um etwas über den Heiligen Geist zu erfahren: ein Buch zu empfehlen, voll von Theorie und Beschreibung statt von lebendiger Erfahrung. Ich tu‘s trotzdem, nicht zuletzt, weil der Geist natürlich auch durchs gedruckte Wort wehen kann, wenn er (oder sie, die Geistkraft) denn will.

Der Brasilianer Leonardo Boff, mit seinen 77 Lebensjahren einer der dienstältesten Befreiungstheologen, hat 2013 dem Heiligen Geist ein Buch gewidmet, das nun auch in deutscher Übersetzung erschienen ist. ‚Der Heilige Geist. Feuer Gottes – Lebensquell – Vater der Armen‘ lautet der Titel und verrät bereits viel über Boffs Annäherung an diese Seite Gottes, die oft so schwer von uns zu packen ist. Denn er sucht und findet den Geist nicht in höheren, quasi vergeistigten Sphären, sondern als dynamische Lebenskraft inmitten des Lebens und der sozialen Wirklichkeit.

Boff sieht zwei Tendenzen in der Gegenwart, die dem leidenschaftlichen Ruf nach dem Geist, dem ‚Veni, Sancte Spiritus‘, neue Bedeutung verleihen: zum einen den Hunger der materialistisch Übersättigten nach einer sinngebenden und die Oberflächlichkeiten durchbrechenden Spiritualität (die aber oft in Gefahr ist, in den Fallen einer selbstbezüglichen und warenförmigen Spiritualitätsindustrie stecken zu bleiben); zum anderen die ökologisch-soziale Fundamentalkrise unseres Zivilisationsmodells, die nach einer tiefen Transformation des Welt- und Selbstverhältnisses schreit, die ohne den verwandelnden Geist nicht gelingen kann.

So werden Spiritualität und Befreiungshandeln zu den beiden ‚Lungenflügeln‘, die zusammen atmen müssen, damit Gottes Gegenwart als Lebendiger und Rettender erfahrbar und wirksam werden kann.

Wer theologische Grundinformationen über die Fragen rund um den Heiligen Geist sucht, wird in Boffs Monographie gut versorgt. Besonders spannend wird das Buch aber dann, wenn er den Geist als alles durchwaltende Energie und prozesshafte Lebenskraft mit neuen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen in Beziehung setzt oder wenn er sich – gerade aus seiner katholischen Perspektive –  um ein neues Verhältnis von institutioneller Macht und individuellem Charisma im Gefüge der Kirche bemüht.

 

Während die ‚klassische‘ Befreiungstheologie einen starken Akzent bei der Spiritualität der Nachfolge Christi setzte, bei seinem Kampf um Gerechtigkeit und auch seiner Leidensbereitschaft für die Sache des Reiches Gottes, weitet sich mit dieser Spiritualität des Geistes der Horizont zu ökologischen Fragen der Verbundenheit im Netz des Lebens. Damit verstärkt sich eher noch die Sensibilität für alle Mächte und Prozesse, die das Leben schädigen und gefährden, in der Natur aber eben auch bei den Armen und Ausgeschlossenen. Und so erinnert uns Boff mit Dringlichkeit daran, dass unsere Zukunftsfähigkeit davon abhängen wird, ob wir dem Geist der Freiheit und der Liebe Raum geben werden, um in seiner kreativen Kraft die Welt zu einer neuen Gemeinschaft zu verwandeln – nicht nur zu Pfingsten.

(Text: Thomas Zeitler)