Willibald und Wunibald – eine rettende Begegnung

Nachdem Sebald bereits lange als Einsiedler gelebt hatte, beschloss er, nach Rom zum Papst zu pilgern, um sich dort die Erlaubnis zu holen, die Bevölkerung Frankens zu christianisieren. 

Als er auf dem Rückweg von dieser Reise eines Abends im Wald Rast machte, näherten sich seinem Unterschlupf zwei Gestalten. Sie waren ebenso wie Sebald Pilger und so ausgezehrt, dass sie um ihr Leben fürchten mussten. Sebald jedoch brachte sie wieder zu Kräften, indem er Gott darum bat, ihm einen Laib Brot und ein Fässchen Wein zu schicken, um seine Gäste stärken zu können. 

Das geschah, und so wurde dank der Hilfe Sebalds aus dem Pilger Willibald später der erste Bischof des Bistums Eichstätt und aus dem Pilger Wunibald der Gründer des Klosters Heidenheim am Hahnenkamm.

Sebalds Herkunft

In Dänemark regierte vor langer Zeit ein gottesfürchtiger König, der eine tugendhafte Frau, aber keinen Thronerben hatte. Beide wünschten sich aus tiefstem Herzen einen Sohn und versprachen, ihn Gott zu widmen, wenn ihr Wunsch in Erfüllung gehen sollte.

Schließlich wurden ihre Gebete erhört. Der Sohn, der ihnen geboren wurde, erhielt den Namen Sebald. 

Er war fromm und klug. Bevor er die Regentschaft von seinem Vater übernahm, verheirateten ihn seine Eltern mit einer französischen Königstochter, die Sebald jedoch noch in der Hochzeitsnacht verließ, da er beschlossen hatte, sein Leben vollkommen auf Gott hin auszurichten und ein Leben als Einsiedler im Wald zu führen.  

Hilfe für einen armen Bauern

Zu Sebald dem Einsiedler kam ein armer Bauer, der außer sich war, weil seine beiden Ochsen im Wald verschwunden waren und er sie nicht mehr finden konnte. Ohne sie war er nicht in der Lage, sein Feld zu bebauen und er fürchtete, dass seine Familie deshalb verhungern müsste.

In seiner Verzweiflung wandte er sich an Sebald, der Mitleid mit ihm hatte und ihm versprach, dass er seine Ochsen wiederfinden würde, wenn er seine Hände bittend zu Gott emporstreckte.

Mittlerweile war es Abend geworden und als der Bauer Sebalds Rat befolgte, begannen seine Finger wie Fackeln zu brennen und den Wald zu beleuchten – ohne zu verbrennen. Nun konnte er seine Ochsen wieder ausfindig machen und war Sebald sehr dankbar.

Sebalds Tod

Als Sebald spürte, dass das Ende seines Lebens nahte, bat er die Menschen, die um ihn waren, zwei wilde Ochsen vor den Wagen zu spannen, auf den man seinen Leichnam legen würde. 

Wo sie anhielten, wollte er begraben sein.

Man erfüllte seinen Wunsch und bettete den Todkranken auf einen Wagen, mit dem die Ochsen durch Wald und Feld holperten. Dort, wo sie stehenblieben, bereitete man Sebald ein Grab, in dem man ihn bestattete.

An dieser Stelle wurde später die Sebalduskirche gebaut.

Text: Nacherzählt von Petra Seegets
Zeichnungen: Hannes Schott