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Eine leidenschaftliche Pilzesucherin berichtet:
Warum mich das Pilzesuchen begeistert

Das nordhessische Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, war ringsum von Wald umgeben. Wie begeistert war ich, wenn mein Vater von der Arbeit kam und meiner Mutter seine Mütze überreichte, die mit frischen Pfifferlingen gefüllt war.

Meine Leidenschaft für Pilze ist damals gelegt worden und seitdem stetig gewachsen. Und mit ihr auch die Freude daran, möglichst viele Pilze als essbar oder giftig unterscheiden zu können.

Pilzwanderungen durch den Wald sind keine Spaziergänge. Man muss durch den Wald pirschen, denn die schönsten Exemplare und Arten wachsen meistens im Unterholz.

Ich möchte hier einige essbare Pilze vorstellen und den jeweils leicht zu verwechselnden giftigen Pilz auch gleich mit dazu. Damit man hinterher keinen Giftpilz im Korb hat.

Der Riesenschirmpilz hat einen hellen Hut und braune Schuppen. Sein sicheres Erkennungszeichen ist der verschiebbare Ring am schmalen Stiel, der ungenießbar ist. Der Hutkopf paniert und wie ein Kalbsschnitzel gebraten ist eine Delikatesse.

Er sollte nicht verwechselt werden mit dem Spitzschuppigen Schirmling. Dieser hat einen eher glatten hellbraunen Hut und einen schwachen, schmierigen Ring am Stiel und ist ungenießbar.

Der Steinpilz ist wohl der unschlagbare König der essbaren Pilze. Er hat einen braunen Hut und als junger Pilz helle, später gelbe Lamellen sowie einen braunen Stiel. Verwechselbar ist er mit dem Gallenröhrling, der zwar nicht giftig, aber gallebitter ist und eine Mahlzeit verderben kann. Obwohl er als junger Pilz dem Steinpilz sehr ähnlich sieht, kann man ihn leicht bestimmen. Ein kleines Stückchen abgebrochen und daran geleckt: Schon merkt man die Bitterkeit. Das Probieren ist unbedenklich.

Auch der Maronenröhrling sieht dem Steinpilz ähnlich, hat aber einen dünneren Stiel. Er läuft beim Anschneiden blau an und ist genau wie dieser essbar und wohlschmeckend.

Der Knollenblätterpilz mit seinem weißen, grünlichen oder gelblichen Hut ist tödlich giftig. Man sollte beim Pilzesammeln immer vorsichtig sein mit hellen Pilzen und genau den Untergrund beachten, auf dem sie wachsen. Denn der Stiel des Knollenblätterpilzes kommt aus einer Basis, die wie eine Knolle aussieht.

Am besten ist es, wenn man die essbaren Pilze, die man sammelt, genau kennt und alle anderen ignoriert. Einen Pilz-Kompass sollte man immer dabei haben.

Besondere Freude habe ich an seltenen Pilzen wie dem Flockenstieligen Hexenpilz, der so wunderbar bunt mit braunem Hut, dunkelroten Poren und rotgepunktetem, kräftigen Stiel daherkommt. An Druckstellen färbt er sich augenblicklich dunkelblau, sodass man ihn für sehr giftig halten mag. Aber er kann mit dem Steinpilz konkurrieren, sein Geschmack ist vorzüglich. Am liebsten wächst er unter Eichen.

Leider hat dieser begehrte Pilz auch einen sehr giftigen Nebenbuhler: Den Satanspilz. Er ähnelt dem Hexenpilz sehr (nicht nur, weil die Namen zusammenpassen) hat aber den Hut sehr hell. Poren und Stiel sind jedoch ähnlich rot. Beim Anschneiden läuft sein Fleisch aber nicht blau an, sondern hell. Das ist ein gutes Unterscheidungsmerkmal.

Die Pilzwelt ist hochinteressant. In Europa gibt es über 200 Arten. Dazu kommen die Schleimpilze in vielen Varianten; sie sind Zwischenwesen zwischen Tier und Pilz und können sich in einer Stunde zehn Zentimeter fortbewegen, wenn sie Hunger haben.

Meine Begeisterung für Pilze ist ungebrochen. Die Freude am Pilzesammeln und der Dank an Gott für alles, was er so wunderbar geschaffen hat, wird mich begleiten, solange ich lebe.

Text: Katharina Paulus
Artikelfoto: Istockphoto.com