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Was treiben Kirchenpfleger eigentlich?

Das Geld der Kirche und Geld in der Kirche – das gilt immer wieder als ein heißes Eisen. Aber ist dahingehend auch nur ein Hauch von jenem „frischen Wind“ zu spüren, dem diese Ausgabe der „Citykirche“ gewidmet ist? Die Redaktion wünscht es sich jedenfalls – zumal dieses Thema auch unsere Gemeinden ganz unmittelbar umtreibt. Und weil „das liebe Geld“ nicht selten Emotionen weckt.

Ganz vorne dran sind Menschen, die an der Basis für die Finanzen besonders Verantwortung tragen: die sogenannten Kirchenpfleger.

In St. Lorenz zum Beispiel war stolze 21 Jahre lang Hilde Buckel damit betraut, bis sie Ende vergangenen Jahres den Staffelstab vertrauensvoll an Lutz Horand weiterreichen konnte. Es sind Laien, die von den Kirchenvorständen berufen werden – und am besten natürlich auch einige Fachkenntnisse aus der Finanzwelt mitbringen. An der Seite der Pfarrerinnen und Pfarrer tragen sie als Schatzmeister und „Finanzminister“ der Gemeinden Verantwortung für einen sorgsamen Umgang mit Einnahmen und Ausgaben.

Grünes Licht für den jährlichen Etat müssen die Kirchenvorstände geben. Wie aber kamen Hilde Buckel und Lutz Horand dazu? Und was machen sie genau?

„Ich wusste, wie St. Lorenz funktioniert. Und St. Lorenz liegt mir einfach am Herzen“, sagt Hilde Buckel. Anders hätte sie es wohl auch kaum durchgehalten, sich mehr als 21 Jahre dieser Aufgabe zu stellen – bis über ihr 80. Lebensjahr hinaus. Sicher auch dank der glücklichen Verknüpfung von persönlicher und menschlicher Verbundenheit und dem nötigen Sachverstand. An der Seite ihres Mannes, damals Landesjugendpfarrer, war sie nach Nürnberg gekommen – und durch dessen Wechsel auf eine Lorenzer Pfarrstelle vor inzwischen 40 Jahren in dieser Gemeinde dann heimisch geworden.

Als gelernte Buchhalterin fand sie eine Stelle im Kirchengemeindeamt – und war dort lange mit Buchungen für St. Lorenz betraut. So war der Schritt nicht allzu groß, als sie begann, sich nach dem Wechsel in den Ruhestand im Ehrenamt weiter um die Lorenzer Finanzen zu kümmern. „Das waren damals noch bessere Zeiten: Da gab es noch Schlüsselzuweisungen, von denen die Gemeinden leben konnten“, stellt sie im Rückblick fest, und spricht damit sicher auch anderen Kirchenpflegern aus dem Herzen.

So schmolzen die Rücklagen. Und die lassen sich aus Spenden, Kollekten und Einlagen in den Klingelbeutel nie und nimmer wieder aufstocken.

Sich genau um diese Einnahmen zu kümmern, gehört für Kirchenpfleger zum „laufenden Geschäft“, denn um Buchungen wie zum Beispiel Handwerkerrechnungen kümmert sich das Kirchengemeindeamt. Und die vermeintlich kleineren Ausgaben addieren sich zu stattlichen Beträgen, mal braucht es Papier oder ein Kabel, dann vielleicht Geld für ein Mitarbeiterprojekt und regelmäßig Schmuck für den Altar. Den Überblick soll und muss freilich der oder die Kirchenpflegerin behalten. Wobei manche Aktivitäten – auch aus steuerlichen Gründen – in eigenständigen Etats abgewickelt werden, etwa der Betrieb des Andenkenshops.

Allein die Aufwendungen für den Bauunterhalt zu stemmen, ist Jahr für Jahr ein besonderer Kraftakt. Kommen aufwendige Renovierungen oder Sanierungsprojekte hinzu, übersteigt das rasch die Leistungsfähigkeit von Gemeinden. „Wenn es gelingt, einen ausgeglichenen Haushalt hinzubekommen, gibt einem das ein schönes Gefühl“, sagt Hilde Buckel – und wünscht ihrem Nachfolger genau das.

Auch er kommt aus dem „Reich der Zahlen“ und St. Lorenz ist auch ihm schon lange vertraut: Als er bei der damaligen Evangelischen Bank beschäftigt war, hatte diese ihren Sitz noch im Rückgebäude des Pfarrhofkomplexes am Lorenzer Platz – und er kam in Kontakt mit dem Verein zur Erhaltung von St. Lorenz.

Zuletzt und bis zum Wechsel in den Ruhestand war der Oberasbacher beim Diakoniewerk Martha Maria tätig. Als Nachfolger von Hilde Buckel will der leidenschaftliche Heimwerker sich – angesichts der immer drückenderen Haushaltsnöte – verstärkt als Berater und bei der Suche nach Spendern und Förderern engagieren. „Auch wenn sie nicht so im Rampenlicht stehen, sind unsere Kirchenpfleger für uns doch wirklich überlebenswichtig“, betont die Lorenzer Pfarrerin Claudia Voigt-Grabenstein.

Text und Foto: Wolfgang Heilig-Achneck