Innenstadt
Abschied von Pfarrer Jonas Schiller
Abschied I.

Umringt von fünf kleinen Kindern, die sich an ihn klammern: Das private Foto zeigt Pfarrer Jonas Schiller in seiner Rolle als Familienvater. „Man kann nicht fünf Kinder in die Welt setzen“, sagt er, „und dann so tun, als müsse man als Vater nicht präsent sein.“ Eine Familie mit fünf Kindern, die auch noch alle unter sechs Jahre alt sind, das gebe es nicht oft. Unterschiedliche Termine, zahlreiche Sitzungen auch am Abend, das passe jetzt nicht mehr. Deshalb habe er – so Schiller – seine Prioritäten neu festlegen müssen.

 

Referent der Regionalbischöfe

Wenn Schiller ab April als theologischer Referent der beiden Nürnberger Regionalbischöfe Elisabeth Hann von Weyhern und Stefan Ark Nitsche arbeiten wird, dann gehe er „einen bewussten Schritt aus der ersten Reihe der kirchlichen Arbeit in eine zuarbeitende Funktion“. Dabei betritt Schiller keineswegs Neuland. Schon in den Jahren 2008 bis 2009 hat er in ähnlicher Weise im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover gearbeitet. Deshalb ahne er, dass seine künftige Aufgabe „vielseitig und interessant werde.“

Veranstaltungen für den Kirchenkreis planen, Texte und Konzepte theologisch durchdenken und diskutieren: „Davon verstehe ich was.“ Deshalb überrascht es nicht, dass Schiller zugibt: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Regionalbischöfen.“

 

Bauen und immer wieder Bauen

Eine kleine Träne verdrücke er dennoch, wenn er an seine Sebalder Zeit zurück denkt, gibt Schiller zu. Sein wichtigstes Projekt war wohl die Sanierung des Sebalder Pfarrhofs. „Ich hätte das gern noch zum Abschluss gebracht und das schmerzt etwas.“ Die Planung, die Genehmigungen und nicht zuletzt die Finanzierung seien abgeschlossen.

Was beim Pfarrhof von außen nicht zu sehen ist: „Derzeit ist innen nur ein Mauergerippe übrig“, erklärt er. Zuletzt waren viele Fragen rund um die Statik des alten Gebäudes zu klären gewesen. Aktuell ist der Dachstuhl dran. „Und dann geht es Schritt für Schritt weiter“, ist sich der Theologe sicher. Überhaupt seien es vor allem Baufragen gewesen, die ihn in den vergangenen Jahren beschäftigt haben. Neben dem Pfarrhof nennt Schiller vor allem die Sebalduskirche und den gemeindeeigenen Kindergarten. „Viel Zeit hat auch das Bauen an einer neuen Form der Zusammenarbeit der vier evangelischen Innenstadtgemeinden gekostet“, weiß Jonas Schiller. „Dabei ist manche Sitzung freilich auch nicht `vergnügungssteuerpflichtig´ gewesen.“ Die Tätigkeit in der Gemeinde St. Sebald war das reine Vergnügen. Schiller nennt seine Kollegin Annette Lichtenfeld, mit der er gemeinsam den Kontakt zu den Menschen intensivieren wollte. „Wir besuchen die Menschen zu Hause bei Geburtstagen und Jubiläen und halten den Kontakt zu ihnen bei Taufen, Trauungen und im Trauerfall.“ Bei den vielen Großveranstaltungen als Citykirche mitten in der Stadt war es Schiller „besonders wichtig, dass die traditionelle Gemeindearbeit nicht zu kurz kommt.“

 

Familie hat den ersten Platz

Familie und Beruf in Übereinstimmung zu bringen: Das steht für Pfarrer Jonas Schiller jetzt an erster Stelle. Sein neuer Arbeitsplatz, das Büro der beiden Nürnberger Regionalbischöfe in der Pirckheimerstraße, befindet sich auf Sebalder Gemeindegebiet. So ganz lässt ihn St. Sebald also doch nicht los.

 

Text: Paul Schremser

Fotos: Privat und Madame Privé

 

 

Abschiedsgottesdienst

Mit dem Gottesdienst am Sonntag Quasimodogeniti, den 8. April um 10 Uhr verabschiedet sich Pfarrer Jonas Schiller aus dem Dienst an St. Sebald. Anschließend besteht bei einem Empfang in der Kirche die Möglichkeit zu persönlichen Begegnungen.