Titelthema
Begegnung

Begegnung pur, oder: Ode an den Tastsinn!

Fußball ist Begegnung pur! Unmöglich ist er ohne die Begegnung zweier Mannschaften und nur halb so schön ohne seine zahlreichen Körperbegegnungen, die Zweikämpfe, Schüsse, Tore und: den Torjubel. Wenn sich die Spieler und die Fans in den Armen liegen und sich so richtig toll lieb haben, dann ist Fußball im wahrsten Sinn des Wortes berührend. Manche gehen davon aus, dass es sogar einen kausalen Zusammenhang zwischen den kurzen Körperkommunikationen innerhalb eines Teams und seinen Gewinnchancen gibt. Analysen haben ergeben, dass Siegermannschaften das ganze Arsenal an körperlichen Beziehungsförderern wie den kurzen Klatsch auf das Hinterteil, die Schulter oder auf den Hinterkopf uvm. überproportional häufig zum Einsatz bringen.

Kurzum: Der Mensch ist angewiesen auf Begegnungen und der Lern- und Entwicklungseffekt kann aus den konfrontativ-schmerzhaften genauso groß sein, wie aus den positiven und schönen Begegnungen des Lebens.

Wussten Sie, dass unser Gehirn zuallererst und vor allem durch die Tastsinnreize reift? – ein Schelm ist, wer jetzt an jüngste Verbotsforderungen von Kopfbällen denkt, weil diese angeblich das Gehirn von Fußballern durch kontinuierliche Minitraumata systematisch abstumpfen. Nein, ich denke an den Beginn des Lebens: Ab der 8. Woche reift das Gehirn beginnend durch Lippenstimulation beim Embryo, weiter durch das Geborgenheitsgefühl und nicht zuletzt durch das Anecken im Mutterleib, wobei der Begriff hier eigentlich nicht ganz passt. Vom Beginn des Lebens bis zu seinem Ende ist der oft missachtete Tastsinn maßgeblich.

Grund genug für uns, dieses Heft den Begegnungen unserer Citykirchenarbeit zu widmen. Von haptischen über geschmackliche, von biblisch-spirituellen bis hin zu interreligiösen und sogar denen über den Flimmerkasten sind eine bunte Palette an Begegnungen zusammengekommen. Leider – so muss ich sagen – sogar so viele, dass zuletzt die Analyse der Begegnung mit Ihnen, unseren Lesern, die sich aus der Evaluierung ergab, redaktionell vom Tisch fiel. Sie wird aufgehoben!

Ein angenehmes Lesevergnügen, vor allem aber eine bewusste Teilnahme an den zahlreichen Begegnungsmöglichkeiten der kommenden Wochen jenseits des grünen Rasens

wünscht von Herzen

Ihr

Pfarrer Martin Brons

PS: Unserem Kollegen Pfarrer Jonas Schiller, der wohl dachte, er könne sich jetzt sang- und klanglos zu 50% dem haptischen Reifungsprozess seines neugeborenen Zwillingspaares widmen, gratulieren wir auf diesem Wege sehr herzlich!