Ein „Laurentius“ war einer, der aus der Gegend Laurentum – südwestlich von Rom – stammt. Dass der Name vom lateinischen „lorbeerbekränzt“ käme, ist wohl eher eine volkstümliche Dichtung. Dabei hätte „unser“ Laurentius (Deutsch: Lorenz) durchaus einen Lorbeerkranz verdient.
Unter den Diakonen ist er – übrigens einer der Stadtpatrone Roms – der berühmteste der Kirchengeschichte. Im 13. Jahrhundert wurde er auch in Deutschland immer beliebter. Er war für die Finanzen der Kirche in Rom zuständig und wurde 258 zu Tode gefoltert – zum Schluss auf einem Rost über dem Feuer verbrannt. Der Kaiser, der ihm diesen Tod verordnete, war sauer darüber, dass Laurentius, nachdem er aufgefordert war, dem Kaiser den Schatz der Kirche auszuliefern, den Kirchenschatz unter die Armen verteilen ließ und dann mit Armen und Schwachen vor den Kaiser zog und sagte: Hier, Valerian, bringe ich dir den Schatz der Kirche.
Und so trägt „St. Laurentius von Rom“, der wahrscheinlich wirklich aus Laurentum stammt, nur selten einen Lorbeerkranz, aber fast immer einen Rost, der ihn als „unseren“ Laurentius erkennbar macht (er wird in den Kirchen der Welt am 10. August jeden Jahres gefeiert).
Mit seinem legendären Satz „das ist der wahre Schatz der Kirche“, passt Laurentius gut als Namensgeber zu unserer großen Citykirche. Denn in der Lorenzkirche finden sich jeden Tag auch die Armen und Beladenen ein. Und hier wird immer wieder (durchaus prägend für die Landeskirche) gefragt, wie denn die Schätze des Himmels dem modernen Menschen zugänglich gemacht werden können.
Text: Jan Martin Depner