Editorial
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Liebe Leserin, lieber Leser, 

Shalom titelt diese neue Ausgabe Ihrer Citykirche. Shalom ist eines der bekanntesten hebräischen Wörter überhaupt. Es bedeutet Frieden, Unversehrtheit und Heil. Mehr noch: auch Gesundheit, Sicherheit und Ruhe ist damit gemeint. Shalom wünschen wir vom Redaktionsteam Ihnen und der ganzen Welt. „Träumt weiter …!?“ denken Sie nun vielleicht?

In Israel ist Shalom eine der verbreitetsten Grußformeln. Und nicht nur dort, sondern überall in der jüdischen Gemeinschaft weltweit grüßt man sich mit Shalom.

Seit mindestens 1.700 Jahren prägen Jüdinnen und Juden die Geschichte und Kultur in dem Gebiet, das heute Deutschland ist, entscheidend mit. Diese lange deutsch-jüdische Tradition wird heuer mit einem Festjahr gewürdigt. 

Damit sollen der Reichtum und die aktuelle Vielfalt jüdischer Kultur in Deutschland ins öffentliche Bewusstsein rücken, denn das Judentum ist keine vergangene Religion. Und gleichzeitig setzen viele Menschen durch ihr Engagement im Festjahr Zeichen gegen den wieder erschreckend wachsenden Antisemitismus. 

Auch in und um Nürnberg gibt es eine lange und reiche Tradition und vielfältige Gegenwart jüdischen Lebens. Wir haben versucht, einige Schlaglichter darauf zu werfen – ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit. Jüdinnen und Juden aus Nürnberg und Umgebung kommen zu Wort. Einer unserer Autoren, Jo-Achim Hamburger, meint zu recht: „Man weiß also wenig über das Judentum. Dies soll sich ändern.“

Spuren jüdischen Lebens finden sich auch in Stein gemeißelt im Stadtbild Nürnbergs. Beschämende Berühmtheit haben die sogenannten antijüdischen Schmähbilder an unseren großen Kirchen erlangt. Mit diesem Erbe richtig umzugehen erfordert noch viel Arbeit und Gespür von uns Christ*innen – und dafür ist es wichtig, dass wir auf Menschen aus der jüdischen Gemeinschaft hören.

Aber auch Villen, Kaufhäuser und unverhofft wiederentdeckte Grabsteine und Inschriften zeugen vom bedeutenden Einfluss jüdischer Kultur auf die Geschichte Nürnbergs. 

Zur Auffrischung oder zum Neu-Entdecken haben wir für Sie ein paar Schlagworte zu jüdischem Glauben und Leben zusammengestellt und ebenso einen Hinweis auf versteckten Antisemitismus in der Alltagssprache. Denn unser Ziel und unsere Aufgabe liegt darin, dass wir in unserer Stadt friedlich und ohne Angst und Anfeindungen zusammenleben können, egal woher jemand kommt, wie und wann und wo jemand betet oder was jemand glaubt oder eben nicht.

Darum: Wir wünschen Ihnen Shalom für die bevorstehende Ferienzeit und Gottes Schutz und Segen auf allen Wegen. Schön, wenn wir uns in unseren Kirchen, Gottesdiensten, Konzerten und bei den Veranstaltungen begegnen.

Herzliche Grüße im Namen des Redaktionsteams

Ihre Annette Lichtenfeld

Pfarrerin St. Egidien & St. Sebald