Editorial
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Liebe Leserin, lieber Leser!

„Die Zukunft war früher auch besser.“ Dieses Bonmot des Humoristen Karl Valentin steht als Überschrift über dieser Ausgabe. Die Titelseite soll dieses Zitat augenzwinkernd veranschaulichen: ein typisches Nürnberger Stadtbild – verziert mit vielen teilweise inzwischen schon überholten Details, wie sich die Menschen früher die Zukunft vorgestellt hatten.

„Die Zukunft war früher auch besser.“ Beim Blick in die Medien könnte man tatsächlich meinen, dass diese Aussage stimmen würde: Beispielhaft seien die Fernsehserien „Raumschiff Enterprise“ oder „Star Trek“ genannt. Dort überwogen seit Ende der 60er Jahre positive Aussichten aufs Jahr 2300. Dann nämlich sollte eine geeinte Menschheit überwiegend friedlich als Forscher durchs Universum reisen – eine Utopie, also aufbauende und zusagende Vision. Das hat sich in den letzten Jahren gewandelt. So haben die aktuellen „Star Trek“- Serien ihren naiv-positiven Blick auf die Zukunft verloren, sind düster und unheimlich geworden. Sie folgen damit anderen erfolgreichen Fernseh- und Kinoserien wie „Blade Run-

ner“, „Terminator“ oder „Die Tribute von Panem“. Im Blick auf die Zukunft geht der Trend in den Medien zur Dystopie, sprich zu einem schlechten Ausgang für Welt und Menschheit.

Dem wollen wir mit dieser Ausgabe etwas entgegensetzen und wünschen „Heitere Aussichten“:

Wir haben verschiedene Menschen gefragt, wie sie sich eine „gute Zukunft“ vorstellen und sie haben uns mit kurzen Gastbeiträgen geantwortet. Unter ihnen befand sich ein junger Pfarrer, der sich um die Nachwuchsgewinnung in der Landeskirche kümmert. Und dann kommt noch im gereimten Interview ein Oberkirchenrat i. R. zu Wort. 

Die Redaktion der Citykirche hat einen Ausflug ins Nürnberger Zukunftsmuseum unternommen und sich davon zu ganz persönlichen Berichten inspirieren lassen. 

Die ältesten Zukunftsvisionen in dieser Ausgabe sind übrigens fast 2.000 Jahre alt. Sie stammen aus der Offenbarung des Johannes

und beinhalten ebenso „Heitere Aussichten“ wie das Buch „Die große Scheidung“ von C. S. Lewis, das bei uns besprochen wird. Und mit dem Kirchentag, den Sebalder Passionen und unserem Terminteil wird auch die unmittelbare Zukunft in unseren Nürnberger Kirchen für Sie sichtbar werden.

Die Zukunft nur zu verklären und alles dorthin zu verschieben, ist sicher ebenso falsch, wie sie sich in den schwärzesten Farben auszumalen. Ich habe mir eine realistische, dabei aber immer auch zuversichtliche und bejahende Geisteshaltung vorgenommen. Denn wie die Zukunft auch aussehen wird: Jetzt gerade stellen wir die Weichen dafür!

Im Namen des ganzen Redaktionsteams wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre.

Ihr 

Pfarrer Hannes Schott aus St. Jakob