Vortrag/Infoveranstaltung
Das Phänomen Kirchentag
Viele zusammen

Es ist Mittwoch, der 7. Juni 2023. Endlich. Ich sitze bei strahlendem Sonnenschein vor einer großen Bühne. Nach einem bewegenden Gottesdienst geht es zum „Abend der Begegnung“ in die Nürnberger Innenstadt. 

Vier Tage Bibelarbeiten, Vorträge, Markt der Möglichkeiten, Konzerte, Spiritualität und Begegnung warten auf mich. Zusammen mit hunderttausend anderen Besucher*innen.

Wie entsteht eigentlich Kirchentag? 

Was macht ihn besonders? 

Wie kann ich mitmachen?

Eine „Graswurzelbewegung“

Der Kirchentag lebt von seinem partizipativen Wesen. Ein Großteil der Teilnehmenden sind oder waren Mitwirkende und Engagierte beim Kirchentag. Allein rund 5.000 ehrenamtliche Helfer*innen ermöglichen einen reibungslosen Ablauf. Der Kirchentag lebt von den vielen Menschen, die Angebote gestalten und Ideen einbringen. Das Programm wird von ehrenamtlichen Vorbereitungsgruppen geplant. So machen viele Menschen zusammen den Kirchentag zu dem, was er ist. Diesmal ist der Kirchentag „vor der Haustür“. Wir bekommen ihn hautnah mit und können ganz leicht mitwirken. Ich freue mich darauf, zum Gelingen von „unserem Kirchentag“ in Nürnberg beitragen zu können.

Komplex

So ganz werde ich nie verstehen, wie es gelingt, dass ein Kirchentag zu dem wird, was er ist. Das ist das Geheimnis des Kirchentags. Und das ist es für mich immer noch – auch nach über 15 Jahren „hinter den Kulissen“. Die Strukturen der Organisation werden gerade einfacher. Aber Kirchentag ist mehr als die Struktur dahinter. Es ist mehr als das Programm. Kirchentag lebt vom Geist der Gemeinschaft. Viele Menschen tragen zum Gelingen bei als Mitwirkende und als Teilnehmende.

Mitmachen

Der Kirchentag lädt nicht nur zur Teilnahme, sondern zur aktiven Beteiligung ein.  Dafür gibt es ab dem 20. April verschiedene Bewerbungs- und Anmeldeverfahren. Mitwirkungsbereiche beim Kirchentag sind Bläser- und Sängerchöre, Gottesdienste, Zentrum Jugend, Zentrum Kinder, Kulturbereich und Markt der Möglichkeiten.

Gemeinden in und um Nürnberg haben zudem die Möglichkeit, Tagzeitengebete, Feierabendmahle und Gute-Nacht-Cafés anzubieten oder ein Gemeinschaftsquartier zu betreuen.

Beim Abend der Begegnung (AdB) zu Beginn des Kirchentags ist voller Einsatz der Nürnberger*innen gefragt. Der AdB ist mit seinen vielfältigen Angeboten das „Willkommen“ der gastgebenden Region an die Kirchentagsbesucher*innen.

Ich war in der Vorbereitungsgruppe für den AdB 2010 in München mit dabei. Damals haben auch viele Gruppen aus Mittelfranken mitgemacht. Ich freue mich, wenn 2023 beim „Heimspiel“ noch mehr dabei sein werden.

Ein fünfköpfiges Team der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern bereitet den Kirchentag mit vor und ist ansprechbar für alle, die mitmachen wollen.

Wenn es vorbei ist, geht es weiter!

Manch eine*r erinnert sich noch an den Kirchentag 1979 in Nürnberg. Er hatte damals nachgewirkt. Bis heute. Das wünsche ich mir auch für 2023: Dass durch den Kirchentag neue Impulse und Begeisterung in unsere Gemeinden hineinwehen und wir im Glauben wachsen. Für die Kirchentagsbewegung in Bayern wünsche ich mir Menschen, die Lust bekommen, sich auch zwischen und bei den kommenden Kirchentagen einzubringen. Und dann natürlich noch, dass der übernächste Kirchentag in Nürnberg nicht mehr so lange auf sich warten lässt.

Text: Günter Gastner
Fotos: DEKT / Kay Michalak
Portrait: privat

Über den Autor:

Günter Gastner ist 2. Vorsitzender des „Landesausschuss des Deutschen Evangelischen Kirchentages in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern e.V.” und begeisterter Kirchentagsbesucher seit 1999. Er hat den 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag 2007 in Köln hauptamtlich mit vorbereitet und engagiert sich seither in der Kirchentagsbewegung.

Info:

kirchentag.de/region
kirchentag.de/dabeisein/mitwirken
kirchentag.de/dabeisein/helfen