Kirchentag
Editorial
Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit ich meine Pfarrstelle in der Nürnberger Innenstadt angetreten habe, fiebere ich darauf hin: Kirchentag in Nürnberg. „Jetzt ist die Zeit!“ Endlich! Ich liebe nämlich den Kirchentag: die Stimmung, die Leute, das Programm, die Spiritualität … Wenn unsere Kirche immer so erlebbar wäre wie auf dem Kirchentag, müssten wir uns womöglich nicht mit Austrittszahlen und Kürzungen beschäftigen. Generationenübergreifende Veranstaltungen mit Menschen aus vielen Ländern und Konfessionen bringen etwas von der Weltkirche mit und lassen einengendes Kirchturmdenken und religiöse Erstarrungen vergessen. Wir gehören zusammen und unser christlicher Glaube hat Gewicht. Dass Kirchentag etwas Besonderes ist, davon kündet diese ganze Ausgabe: mit Gedanken des Landesbischofs, viel Wissenswertem zur Entstehung von Inhalten und Programm, ganz persönlichen Berichten des Redaktionsteams, Erinnerungen an den Kirchentag in Nürnberg 1979, die Vorbereitungen der Stadt etc.
Wir hoffen, dass wir Ihnen nach der Lektüre so richtig Lust auf das Programm vom 7. bis 11. Juni gemacht haben. Aber der Kirchentag ist auch ein Riesenevent mit jahrelanger Vorbereitung. Dauerhaft wäre so etwas wohl kaum zu stemmen. Ich wünsche mir sehr, dass der Geist des Kirchentags uns auch danach erhalten bleibt und unsere Spiritualität, Kreativität und Begeisterung an der Kirche neu entflammt. Eins habe ich Ihnen zum Einstand in diese neue Ausgabe der Citykirche noch mitgebracht. Ich durfte Teil der Projektgruppe Tagzeitengebet des Kirchentags sein, die Gebete und Andachten verfasst. Aus dieser habe ich Ihnen dieses launige Morgengebet mitgebracht:

Auftakt mit Gott

Die Zukunft liegt in Deiner Hand, drum bet’ ich hier im Frankenland:

Ich wünsch mir heute ganz viel Lachen und Zeiten, die mich glücklich machen!

Bist Du bereit, mir das zu schenken,
lass mich die Andern auch bedenken.
Ich bitt‘ sogar für die Rivalen –
lass‘ allen uns dein Antlitz strahlen.
Magst denen, die verdrießlich schauen,
ein Lächeln ins Gesicht einbauen,
dass alle, die mein Frohsinn stört,
die frohe Botschaft sehr betört.
Dazu wär’s schön, ab heute Morgen,
mein Leben gründlich zu ent-sorgen.
Es würde da schon sehr viel retten,
würd’st Du mir ein paar Falten glätten.
Gib mir jetzt noch in Deiner Gnade,
dass mir die Freude sei nicht zu schade,
um abends, wenn die Sternlein blinken,
zufrieden dann ins Bett zu sinken.
Das bitt’ ich in Bescheidenheit –
in Deiner Hand liegt meine Zeit.

Herzliche Grüße im Namen des ganzen Redaktionsteams

Ihr

Hannes Schott
aus St. Jakob