Editorial
Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

werfen wir einen Blick in die vorbereitende Redaktionssitzung der aktuellen Citykirche. Ermattet sitzen sieben Menschen rund um den Tisch. „Nach dem Kirchentag brauche ich erst mal eine Auszeit.“ – „Ich bin ganz deiner Meinung, bin total ausgepowert.“ – „Eine Auszeit – wie stellst du dir das vor?“ – „Ganz einfach: Wir streichen 16 Seiten und machen ein dünnes Heft.“ – „Aber der Terminteil muss drinbleiben. Der interessiert die Leserschaft.“ – „Dann gibt’s eben weniger Artikel als sonst.“ – „Einen theologischen Beitrag brauchen wir trotzdem. Diesmal zum Thema Sabbat. Das ist die Auszeit vom Alltag.“ – „Den schreibt Jan Depner. Der kann das.“ – „Im Oktober geht Bernhard Buttmann von St. Sebald in den Ruhestand. Da machen wir ein Interview.“ – „Das ist schon vereinbart. Das übernimmt Andrea Franke.“ – Fehlt sonst noch was?“ – „Ein paar Fotos vom Kirchentag sollten noch ins Heft.“ – „St. Jakob braucht eine Seite für die neue Orgel und das
Pilgertreffen im Oktober.“ – „Hat jemand eine Idee fürs Titelbild?“ – „Ich stelle mir eine Uhr vor – aber ohne Zeiger. Auszeit – kein Zeitdruck.“ – „War`s das?“ – „Nicht ganz: Wer schreibt das Editorial?“ – „Das macht Paul Schremser. Der hat Zeit.“

So ähnlich geht’s zu, wenn die Redaktion das aktuelle Heft plant. Die großen Ferien sind tatsächlich eine Auszeit vom Alltag. Ein paar Wochen Freizeit und Erholung tun einfach gut. Mal nicht auf die Uhr schauen oder in den Terminkalender. Auch für die, die jetzt arbeiten, geht’s meistens gemütlicher zu. Viele Arbeitsplätze sind unbesetzt und auf dem Weg zur Arbeit ist auch viel weniger los als sonst. Auszeit. Zeit für den Sabbat.

Auf meinem Redaktionsschreibtisch habe ich einen Spruch aus Sizilien gefunden: „Wer nicht richtig faulenzen kann, der kann auch nicht richtig arbeiten.“ Da ist was Wahres dran. Gleich daneben liegt ein Bilderbuch auch für Erwachsene mit dem schönen Titel „Jesus nimmt frei“ von Nicholas Allan (Lahn-Verlag, 9,95 €). Der Arzt verschreibt dort Jesus einen freien Tag, weil der von der vielen Arbeit gestresst ist. Er jubelt, geht schwimmen, macht einen Ausritt auf dem Esel und bekommt dann doch ein schlechtes Gewissen. Was dieser Jesus im Buch nicht bemerkt hat: Während seiner „Auszeit“ hat er die Menschen in seiner Umgebung glücklich gemacht. Möge so eine Auszeit auch Sie glücklich machen ohne schlechtes Gewissen. Die Redaktion der Citykirche verspricht Ihnen für Oktober wieder ein prallgefülltes Magazin mit vielen guten Beiträgen.

Text: Paul Schremser, Redakteur
Foto: Paul Schremser