Liebe Leserinnen, lieber Leser,
gehören Sie zu den Menschen, die alles lesen, was ihnen in die Finger kommt: Bücher, Zeitungen, die Citykirche oder was auch immer? Vielleicht sind Sie das, was man gemeinhin einen „Bücherwurm“ oder eine „Leseratte“ nennt. Vielleicht bewegen Sie statt Buchseiten aber auch andere Dinge. Es gibt tatsächlich Menschen, die in jeder Lebenslage ein Buch in der Hand halten, ihre Nase in ein Buch stecken. Sogar im Weinberg. Wie die Frau auf unserem Titelbild. Dann gibt es Menschen, die lieber andere für sich lesen lassen. Etwa bei der Weinlese. Und die das Ergebnis dieser etwas anderen Lese dann genießen und zelebrieren – als ein Glas köstlichen Weins. „Herbstlese“ lesen Sie vorne auf dieser neuen Citykirche. Das Lesen kennt viele Aspekte. Denen wollen wir in dieser Ausgabe nachspüren. So führt uns Jan Martin Depner herbstlich-biblische Zusammenhänge derjenigen Dinge vor Augen, die „gelesen“ werden.
Beim Bücherlesen und bei der Weinlese werden Menschen nachdenklich und finden zu sich selbst. Aus der Bibel kennen wir Gott als Winzer – so wird er oft bezeichnet. Franz Kernwein aus Seinsheim ist ein irdischer Winzer, der Ihnen die Scheurebe vorstellt. Außerdem in petto haben wir für Sie natürlich Buchtipps. Sie stammen von Menschen, die sich ihrer Leseleidenschaft auch beruflich widmen – konkret: in den drei christlichen Nürnberger Buchhandlungen. Ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall. Dass und auf welche Weise man auch in seiner eigenen Biografie wie in einem Buch lesen kann, erklärt uns Cornelia Stettner. In jedem Gottesdienst werden biblische Texte vorgelesen. Zwei junge Menschen sind fasziniert davon und engagieren sich deshalb als Lektorin und Lektor in Lorenzer Gottesdiensten. Christian Kopp, der künftige Landesbischof, hat ein ganzes Paket an Gelassenheit von Gott mit auf den Weg bekommen, wie er sagt. Er stellt sich vor im Interview mit Paul Schremser. Im Herbst lesen oder lesen lassen. Dazu Früchte der Weinlese genießen. Das klingt nach Genuss und Meditation. Und ja, der Herbst bringt viel Wunderbares hervor: Farben und Früchte. Aromen und Bilder. Malerische Landschaften. In dieser Jahreszeit danken wir Gott besonders für seine Gaben. Reiche Erntealtäre zeigen, was Gott hat wachsen lassen. Fallende Blätter führen die Vergänglichkeit des Lebens vor Augen. Dank und Melancholie reichen einander die Hand. Wir aus der Redaktion wünschen Ihnen einen gesegneten, bunten Herbst – inklusive einer guten Herbstlese. Was auch immer Sie dazu in die Hand nehmen werden: Bücher oder Trauben.
Mit herzlichen Grüßen
Annette Lichtenfeld
Pfarrerin St. Egidien & St. Sebald