Kirche
Neues aus St. Sebald & St. Egidien
„Schön, dass Sie da waren!“

Gesehnt hat er sich danach, aber leicht fallen wird ihm der Übergang dennoch nicht. Am 1. Juni 2002 war der erste offizielle Arbeitstag von Erwin Roth-Grigori als Mesner von St. Sebald. Am 30. September haben wir ihn in den Ruhestand verabschiedet. Das waren fast 21 Jahre Dienst in, an und für St. Sebald. Die Kirchengemeinde schaut mit vielen Konzertbesucher*innen und Gästen der Kirche dankbar auf diese Zeit zurück. Damit war Erwin Roth in den letzten Jahren der dienstälteste Mitarbeiter von St. Sebald – und „immer pünktlich“, wie er nicht ohne Stolz zurecht sagt.

1984 folgt er seinem Vater und einem der Brüder aus Kleinprobstdorf, Kreis Hermannstadt (Siebenbürgen), nach Nürnberg. Als gelernter Maschinenschlosser findet er schnell Arbeit. Im Januar 2002 liest er eine Stellenanzeige in den Nürnberger Nachrichten: „Mesner gesucht“. Von 80 Bewerbern bekommt er den Zuschlag.

„Ich habe mir alles selbst beigebracht und es hat Spaß gemacht“, sagt Erwin Roth. Sein Einsatzgebiet neben den Gottesdiensten war die technische Leitung der Kirche und ihres Umfeldes, dazu die Begleitung der großen Konzerte. Hier war er mit seiner Familie als Helferteam über 15 Jahre hinweg in großem Einsatz.

Besonders geliebt habe er die ruhigen Momente in der Kirche, auch die Stimmung der untergehenden Sonne im Westchor, wenn sie auf die Skulpturen im Mittelschiff strahlt. Alleine in der Kirche zu sein, sei aber nicht immer erfreulich, wenn er wie an Heiligabend als einziger zurückbleiben und noch stundenlang die Kirche aufräumen musste. Das habe zu den schwersten Zeiten seines Dienstes gehört, bedauert Erwin Roth.

Umso wichtiger sei der Moment gewesen – und er beschreibt ihn als den schönsten – als ihn eine Pfarrerin an Heiligabend in den Arm nimmt und sagt: „Schön, dass Sie da sind.“

Jetzt freut sich Erwin Roth auf Zeit für seine Leidenschaften: das Kochen, die Gartenarbeit und das Projekt des eigenen Weins in der neuen Heimat in Roth.

Lieber Herr Roth, schön, dass Sie da waren. Wir danken Ihnen und wünschen Ihnen und Ihrer Familie alles Gute, Kraft, Gesundheit und Gottes Segen für eine erfüllte 3. Lebensphase in Haus und Natur.

Text: Martin Brons für die Mitarbeiter*innen und den Kirchenvorstand von St. Sebald und St. Egidien. Foto: Madame Privé

Nachfolger ernannt
In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause hat der Kirchenvorstand entschieden, dass Murat Kacak neuer Mesner der Sebalduskirche wird. Kacak war zuletzt an St. Lorenz tätig und wechselt auf eigenen Wunsch ins Sebalder Mesnerteam, das dann gemeinsam mit Silvia Cibulka wieder vollständig ist.

Text: Paul Schremser