Editorial
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Liebe Leserin, lieber Leser,

frischer Wind. Vielleicht haben Sie auch kurz gestutzt: Frischer Wind in Nürnberg? Windskaten auf dem Sebalder Platz? Wir sind doch hier nicht an der Nordsee, wo man eine frische Brise erwarten und diese mit hoher Wahrscheinlichkeit auch erleben würde. Hat sich der Wind gedreht in der Kirche? Bläst neuerdings ein anderer Wind? Oder machen wir nur viel Wind um Themen, die andere gar nicht interessieren? Reden wir in den Wind mit der Botschaft, die uns am Herzen liegt? Oder sind wir innerlich bei so vielen bewegenden und bedrohlichen Nachrichten aus Kirche und Welt(-politik) ziemlich durch den Wind?

„Frischen Wind in etwas bringen“, bedeutet so viel wie Schwung in etwas zu bringen, einem Projekt neue Impulse zu geben, gewohnte Vorgänge durch neue Ideen zu beleben. All das wünsche ich mir für unsere Kirche als Organisation, für unsere Gemeinden als Miteinander der Generationen und für unsere Gottesdienste als Orte zum Auftanken. Ein frisches Lüftchen darf ruhig auch mal durch muffige Räume und abgestandene Beziehungen wehen. Noch dazu, wenn es ein frühsommerlicher Wind ist, der nach Maiglöckchen oder Rosen duftet.

Lassen Sie frische Luft in Ihr Zuhause und frischen Wind in Ihre Gedanken und schmökern Sie in der neuen Citykirche.

Seit dem Pfingstereignis weht der Heilige Geist, wo er will. Wir können ihn nicht fassen. Er wirbelt Gedanken durcheinander und bringt Mut zum Aufbruch in Herzen und Köpfe. Aufwind brauchen unsere Gemeinden bei der im Herbst anstehenden Kirchenvorstandswahl. Auf den Seiten 6–10 erfahren Sie, worum es dabei geht. Beim allerersten Pfingstfest wehte der Heilige Geist die Jüngerinnen und Jünger aus ihrem Versteck heraus. Er schenkte ihnen viel Mut. Darum gingen sie auf die Straße und erzählten von ihrem Glauben an Jesus. Und „MUT“ heißt eine Initiative der Evangelischen Kirche in Bayern, über die Sie auf den Seiten 11–13 einiges erfahren.

Zwischen Ostern und Pfingsten laden wir Sie außerdem ein zu vielen Gottesdiensten, Konzerten, Führungen, Events und Ausstellungen. Ein großes, lebendiges Miteinander ist das. Vielleicht suchen Sie aber auch einmal eine unserer Innenstadtkirchen auf, wenn gerade nichts los ist. Damit Sie ungestört Ihren Gedanken nachhängen können. Manchmal passiert genau dann Großes.

Denn der Geist weht, wo er will.

Mit herzlichen Grüßen
Ihre
Annette Lichtenfeld

Pfarrerin St. Egidien und St. Sebald