Es war eine schier elend lange Hängepartie, aber vor einem Jahr war es dann so weit: Das Team im „Laurentius“, der Gastronomie im neuen Lorenzer Pfarrhof, konnte endlich loslegen. Und zeigen, was sich Carsten Speidel und seine Kolleginnen und Kollegen überlegt und ausgetüftelt hatten.
Es war auch Neuland für sie und ist es ein Stückweit immer noch. Denn das „Laurentius“ wird von Chancen Gastro betrieben. Sie bietet als sogenanntes Integrationsunternehmen auch Menschen mit Behinderung eine reguläre Beschäftigung, dies passgenau und mit entsprechender Begleitung. Bisher hatte sich Chancen Gastro auf Kantinen und Betriebsrestaurants konzentriert. Das bekannteste davon dürfte der Rathaus-Treff im Rathauskeller am Fünferplatz sein.
Mit dem „Laurentius“ wagte die Stadtmissions-Tochter den Sprung in die „allgemeine“ Gastronomie, dies mit einem breiteren Speisenangebot samt wechselnden Wochenkarten, mit Öffnungszeiten bis in den Abend hinein und natürlich mit Service statt Selbstbedienung.
Der Zuspruch der Gäste ist mehr als erfreulich: Vor allem mittags sind ohne Reservierung oder glücklichen Zufall oft nur schwer freie Plätze zu finden. „Auch deshalb freuen wir uns auf den Sommer, wenn wir zu den 50 Plätzen innen auch wieder gut 30 auf der Terrasse anbieten können“, sagt Restaurantleiter Patrick Kozuschnik. Auch wenn der Vorplatz keine Sonne abbekommt, werden dann Schirme aufgespannt. „Das hilft Passanten, gleich zu erkennen, dass es hier eine Möglichkeit gibt, einzukehren.“ Belastend wirke sich derzeit allerdings noch die benachbarte Großbaustelle der Sparkasse aus.
Bewährt habe sich das Konzept, das auf eine Kombination aus fränkischen Klassikern und – passend zum Bibelmuseum im Pfarrhof – orientalisch angehauchten Gerichten setzt. Besonders gefragt sind die diversen Baggers-Varianten. „Damit haben wir offenbar einen Nerv getroffen“, freut sich Speidel. Dabei will die Küche verstärkt Wünsche erfüllen und die Auswahl ergänzen um viel gefragte Gerichte wie Kalbsleber, Cordon Bleu sowie mehr vegetarische und vegane Kreationen. Möglichst viele Produkte werden von regionalen Lieferanten bezogen. Dankbar zeigen sich viele Gäste aber noch für einen anderen, vermeintlich simplen Aspekt: Im „Laurentius“ gibt es keine „nervige“ Hintergrundbeschallung.
Samt Aushilfen umfasst das Team aktuell 17 Personen, davon die Hälfte mit Einschränkungen und Handicaps. „Aber das Tolle ist, viele Gäste merken das gar nicht“, so der Chancen-Gastro-Geschäftsführer. „Und gerade unsere Mitarbeiter*innen mit Handicap zeigen Talent und blühen richtig auf. Sie merken: Sie schaffen etwas, was sie sich erst nicht zugetraut hätten.“ Auf der Basis des Erreichten haben Kozuschnik und seine Kolleg*innen inzwischen auch den Einstieg ins Tagungscatering vollzogen. Sie sorgen bei Veranstaltungen im Sophiensaal und in Gruppenräumen des Pfarrhaus-Komplexes für Getränke und Verpflegung. Dabei bieten sie alles aus einer Hand: „In Verbindung mit dem Catering kann man die Räume, die über volle Medienausstattung verfügen, auch direkt bei uns buchen“, wirbt Speidel.
Text und Foto: Wolfgang Heilig-Achneck