Kirchentag
Kirchentag
Raus aus dem Pfarradies

Der Jakober Pfarrer Hannes Schott tritt mit dem Pfarrkabarett „Das weißblaue Beffchen“ beim Kirchentag auf

„Das weißblaue Beffchen“ ist eine Instanz. Im Jahr 1976 trat das älteste noch existierende Pfarrkabarett auf, 1979 erstmalig bei einem Kirchentag – in Nürnberg. Aus der Gründungsgeneration steht längst niemand mehr auf der Bühne. Inzwischen ist die vierte Generation an Hobbykabarettist*innen dran. Sie füllen bei ihren Touren durch Gemeinden die Säle und sorgen für erlösendes Lachen. Mit viel Sprachwitz, Mut zu Klamauk und schrägen Kostümen hat sich auch der Stil der Auftritte modernen Humor- und Kabarettansprüchen angepasst. Das „Beffchen“, so sagen sie, sei „das, was evangelischen Pfarrer*innen zum Hals raushängt“, und so ist jeder Auftritt auch Verarbeitung von Pfarralltagserlebnissen. Im aktuellen Programm „Raus aus dem Pfarradies“, das dieses Jahr geschrieben wurde, reagiert „Das weißblaue Beffchen“ auf die aktuellen sozialen und kirchlichen Herausforderungen: Gemeindefinanzen, Kirchenchor, Festgottesdienste, Austritte, Fusionierung von Gemeinden sind nur einige der aktuellen Themen, die humorvoll angegangen werden. Gleichzeitig ist es ihnen bei allen ernsten Motiven immer ein Anliegen, hoffnungsvoll und optimistisch zu bleiben. Hannes Schott ist seit 2012 mit dabei und freut sich sehr darauf, beim Kirchentag 2023 mit dem „Das weißblaue Beffchen“ aufzutreten. Für die Citykirche hat er seine Bühnenpartner*innen Irene Geiger-Schaller, Oberhaching, Josef Höglauer, Berchtesgaden, und Anne-Bärbel Ruf-Körver, Mainz, interviewt. Warum tritt das Weißblaue Beffchen so gern beim Kirchentag auf? Anne Ruf-Körver: Den Kirchentag als Festival des Glaubens prägt eine unbeschreibliche Stimmung. Erst recht in der gerade gärenden Lage, was die Zukunft anbelangt. Da braucht es solche vergewissernden Bäder im Miteinander. Und so macht es einfach Spaß, als Kabarettgruppe Teil des bunten Farbtopfs zu sein. „Schaut her! So trüb ist es doch gar nicht um die Kirche bestellt!“ Noch dazu gibt eine richtige Fangemeinde, die das Beffchen nur durch den Kirchentag kennt – und auch nur dort besucht. Irene Geiger-Schaller: Weil es einfach Spaß macht und wir ein breiteres Publikum ansprechen können. Und die Leute lachen einfach gern. Josef Höglauer: Die Stimmung beim Kirchentag ist einmalig. Da wird bei Auftritten auch spontan mitgesungen und es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, das seinesgleichen sucht. Jahrelang hat sich das Weißblaue Beffchen an der Kirchentagslosung orientiert, warum ist das nicht mehr so? Irene Geiger-Schaller: Der ganze Stil des Beffchens hat sich ein bisschen gewandelt. Anne Ruf-Körver: Wir orientieren uns letztlich schon noch am Kirchentagsmotto: Es will den Zeichen der Zeit auf den Zahn fühlen. Und das machen wir auch. Bei welchem Kirchentag warst Du zum ersten Mal mit dem Weißblauen Beffchen dabei? Irene Geiger-Schaller: Das müsste 1997 in Leipzig gewesen sein. Anne Ruf-Körver: Es wird dieses Jahr mein erstes Mal mit dem Beffchen sein. Josef Höglauer: 2013 in Hamburg mit dem Programm „Die Welt ist nicht genug.“ Wie hat sich der Kirchentag verändert? Anne Ruf-Körver: Jeder Kirchentag ist anders. Und jetzt nach der Pandemiepause ist es sehr spannend, wie wir alle wieder erwachen und die Tage miteinander erleben. Was war der bisher schönste Auftritt bei einem Kirchentag? Anne Ruf-Körver: Natürlich der erste des Beffchens in Nürnberg im Jahr 1979. Damit ging es los. Irene Geiger-Schaller: Oje, da werfe ich die Erinnerungen durcheinander. Hannover und Hamburg? Josef Höglauer: Auf jeden Fall Stuttgart. Da hatten wir so viele Auftritte vor begeisterten Leuten aus ganz Deutschland. Was verbindest Du mit Nürnberg? Anne Ruf-Körver: Alles! Bin hier geboren … noch Fragen? Irene Geiger-Schaller: Verwandtenbesuche. Josef Höglauer: Tolle Kirchen und tolle Küche. Worauf freust Du Dich besonders beim Kirchentag in Nürnberg? Anne Ruf-Körver: Es könnte keinen schöneren Ort geben. Ich freue mich auf die Nürnberger Gastfreundschaft. Irene Geiger-Schaller: Auf die Auftritte und das Flanieren durch die Kirchentagsatmosphäre.
Welche Themen würdest Du nicht auf die Bühne bringen? Irene Geiger-Schaller: Das kann ich so pauschal nicht sagen. Da kommt es immer darauf an, in welcher Form das Thema präsentiert wird. Anne Ruf-Körver: Es sind für mich weniger die Themen als die Art und Weise. Im letzten Programm hatten wir eine ernste Nummer zum Ukrainekrieg. Eine heitere wäre daneben gewesen. Warum sollte man am Kirchentag unbedingt einen Auftritt des Weißblauen Beffchens besuchen? Josef Höglauer: Das muss man einfach erleben. Anne Ruf-Körver: Weil Humor ein Grundrezept fürs Leben ist. Wir liefern reichlich Zutaten. Irene Geiger-Schaller: Weil es Spaß macht!

Text: Citykirche
Bilder: Das weißblaue Beffchen