2014 werden in den Sebalder Türmen neue Risse entdeckt. Die Ursache ist schnell gefunden: Die Türme geraten beim Glockenläuten und durch den Wind in schlingernde Bewegungen. Über den Westchor, der zwischen ihnen liegt, übertragen sie sie und beinträchtigen so das hintere Mittelschiff der Kirche. Das Szenario „St. Sebald für immer stumm?“ schwebt über allen Köpfen. Gerhard Schorr, damals Pfarrer an St. Sebald, hat im Laufe der Jahre unfreiwillig eine zweite Ausbildung zum Bauherren gemacht und sicherlich viele schlaflose Nächte aufgrund der immensen Kosten gehabt, nur für den Erhalt der Kirche. Vielleicht ist gerade deshalb der Bauhütten-Verein St. Sebald so eine große Herzensangelegenheit für ihn gewesen, der sich im Schatten der Türme so wohlgefühlt hat. Gerhard Schorr hat es sich nicht nehmen lassen, mit einem winzigen Autokran-Korb in schwindelerregende Höhen aufzufahren, um die Schäden mit eigenen Augen zu sehen.

Text: Daniel Ursus Ochs
Foto: Madame Privé und privat

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