Die Künstlerin Dana Greiner präsentiert ihre Lichtinstallation „yrwšlm“ vom 17. November bis zum 2. Dezember 2018 zeitgleich in drei verschiedenen Gotteshäusern abrahamitischen Ursprungs in Nürnberg: in der Moschee Eyüp Sultan, in der Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg und der Kirche St. Egidien. Am Tag der Sommersonnenwende, dem längsten Tag des Jahres, nahm die Künstlerin das Licht in der Altstadt von Jerusalem mit Hilfe von Photoresistoren und einem erweiterten Micro-Controller auf und speicherte es in Form von Daten. In der Ausstellung präsentiert die Künstlerin ihre 24h lange Lichtaufnahme des 21. Juni, wiederholt über den Ausstellungszeitraum hinweg. Die Lichtpaneele geben simultan das Licht, die Dunkelheit und jede Veränderung dieses Tages wieder. Erst das Warten in der Dauer macht hier sichtbar, was die Eigenart des Lichts ist, seine selbstverständliche Konstanz. Die natürliche Lichtquelle der Sonne und das künstliche Licht der Installation greifen hierbei ineinander. Dana Greiner: „Die Arbeit […] nutzt die Bedeutung des Lichts als existenziellen Moment aller Menschen, als Symbol der Gleichheit und der Besinnung auf die Gemeinsamkeiten, wobei das Licht als Urkraft dabei wieder im Mittelpunkt meiner Arbeit steht.“ Gleichzeitig schafft die gemeinsame Erfahrung auf einer neutralen Ebene eine kulturelle Gleichberechtigung. Denn Licht gehört keinem Volk, keiner Religion und keinem Land oder Kontinent.
Gleichzeitig wird die Arbeit im Internet auf der englischsprachigen Website yrwslm.com zu sehen sein. Die virtuelle Schau ermöglicht den Betrachter somit eine zusätzliche Möglichkeit, in die Kunsterfahrung einzutauchen. Der Rat der Religionen Nürnberg, gegründet 2016, stellt der Kunstinstallation drei exponierte, religiöse Räume in Nürnberg zur Verfügung: Die Kirche St. Egidien, die Eyüp-Sultan-Moschee und die Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde. Die Installation „yrwšlm“ zeichnet auf diese Weise eine „Lichtachse“ quer durch die Stadt Nürnberg. Sie lädt ein, den Raum und die Rolle von Religion im Setting einer säkularen und multireligiösen Stadtgesellschaft zu thematisieren. Der Rat der Religionen lädt zum Nachdenken ein: Auf welche Weise sind Religionen „Licht“ für eine Stadt und ein gelingendes Zusammenleben? Was bedeutet für die Angehörigen der verschiedenen Religionsgemeinschaften in Nürnberg „Licht“ in seiner ausrichtenden, erleuchtenden, klärenden oder auch visionären Dimension? Die Lichtinstallation „yrwšlm“ strahlt Licht des längsten Tages in die dunkelsten Wochen des Jahres. Jerusalem als historischer und religiöser Angelpunkt wird durch das Kunstprojekt mit den Kultorten dreier abrahamitischen Religionen in Nürnberg verknüpft.
Sonnenaufgang 6–6.30
Sonnenuntergang 20.45–21.15
Öffnungszeiten von St. Egidien: täglich 9–18
Mehr über die Künstlerin Dana Greiner erfahren sie unter: danagreiner.com
Text: Thomas Zeitler
Foto: Dana Greiner
Begleitprogramm zur Ausstellung
Samstag, 17.11.2018, 19 Uhr St. Egidien
Vernissage anschl. Transfer zur Eyüp-Sultan-Moschee zur Eröffnungsfeier unter Beteiligung aller Mitgliedsgemeinschaften im Rat der Religionen und der Künstlerin Dana Greiner Trägerschaft: Rat der Religionen Nürnberg
Sonntag, 18.11.2018, 10.30 Uhr St. Egidien
Gottesdienst Thema: Die Quäker und das innere Licht in allen Menschen in der Reihe ‚Fromm und politisch?‘
Predigt: Hochschulpfarrer Thomas Zeitler
Samstag, 24.11.2018, 19 Uhr St. Egidien
„Von der Finsternis zum Licht“ Konzert zum Totensonntag mit Soli, gemischtem Chor und dem Barockorchester Musica Franconia, Leitung: Wolfgang Riedelbauch
Eintritt: € 34 / ermäßigt € 26
Ewigkeitssonntag, 25.11. 10.30 Uhr St. Egidien
Gottesdienst zu Licht und Ewigkeit
Predigt: Regionalbischof Stefan Ark Nitsche
Musik: KMD i. R. Gerd Kötter
Ewigkeitssonntag, 25.11.2018, 14–17.30 Uhr
Pilgerweg „Lichtspuren“ Interreligiöser Pilgerweg entlang der drei Stationen
Veranstalter: ESG Nürnberg
Stationen: 14 Uhr – Eyüp-Sultan-Moschee
15.30 Uhr – St. Egidien
17 Uhr – Synagoge der israelitischen Kultusgemeinde
Samstag 1.12.2018, 18 Uhr St. Egidien
Kunst-Gottesdienst zur Ausstellung
Predigt: Pfarrer Thomas Zeitler
Sonntag 2.12.2018, 18–19.30 St. Egidien – Wolfgangskapelle
Finissage „Maria-Meryem: Wort in unserer Mitte“ Interreligiöse Schreibperformance des deutsch-pakistanischen Kalligrafen Shahid Alam mit dem A-capella-Ensemble AnDante, Erlangen. Im Anschluss Stehempfang.
Veranstalter: Begegnungszentrum BRÜCKE
